Die Vorbereitung ist vorbei – jetzt wird's ernst. Und was wir gesehen haben, gibt Anlass zur Vorfreude: Die jungen Wilden drehen auf, die Rookies liefern, die Defense knallt rein – und Quarterback Drake Maye scheint zuhause angekommen. Kurz: Die New England Patriots sind hungrig und bereit – und hier kommen die größten Gewinner der vergangenen Wochen.
1. Die gefährlichste Gruppe der Liga?
Diese Wide-Receiver-Crew ist jetzt vielschichtiger als das Makeup aller Kandidatinnen bei Germany's Next Topmodel zusammen. Neben Top-Neuzugang Stefon Diggs zeigen DeMario Douglas (besonders im Slot) und Kayshon Boutte starke Auftritte.
Heißt das, die Patriots haben wieder eine Slot-Maschine am Start – wie in den guten alten Zeiten mit Deion Branch, Wes Welker, Danny Amendola und dem baldigen Patriots Hall of Famer Julian Edelman?! Man soll ja nie einem jungen Spieler die Leichtigkeit nehmen, indem man ihn mit Legenden vergleicht, aber Douglas' Schultern sehen aus, als könnten sie das Thema tragen.

Die Tiefe macht die Offense unberechenbar. Der nach längerer Pause genesene Barfuß-Fan Mack Hollins ebenfalls. In den Preseason-Spielen hatten sowohl Boutte als auch Douglas Szenen, in denen man dachte: "Oh, das passt." Der Mix aus Beweglichkeit, Tiefe und Big-Play-Potenzial? Davon träumen auch die Defensiven der Gegner – nur halt nicht ganz so süß wie Drake Maye, wenn er sich jeden Abend in seine Pats-Bettwäsche einmümmelt. Diese Truppe ist Alptraum-Material für jede NFL-Passverteidigung.
2. Maye the Drake be with you
Apropos Drake Maye: Der Quarterback fühlt sich in diesem Jahr erstmals sichtlich wohler in der Offense. Das ist auf der einen Seite nicht überraschend, weil er ein Jahr Erfahrung gesammelt hat und das schnelle Spiel in der NFL mit jedem Training mehr zur Routine wird.
Das ist auf der anderen Seite aber bemerkenswert, weil Maye unter dem zurückgekehrten Offensive Coordinator Josh McDaniels ja auch ein neues System erlernen muss.
Fakt ist: Maye spielt nicht mehr wie jemand, der sich als Gast in der NFL fühlt. Er spielt jetzt wie der Gastgeber – daheim und auswärts. Und vor allem: Er bewegt sich mit Kontrolle – auch wenn er seine Stärke als Läufer ausspielen will, ohne die Gefahr als Werfer zu verlieren. Das ist kein Zufall mehr. Das hat System. Das ist System.
3. Aggressiv und schnell: Defense auf neuem Vrabel-Level
Die Handschrift vom neuen Cheftrainer Mike Vrabel ist klar sichtbar – kein Wunder, dass besonders die Linebacker glänzen unter dem Ex-Linebacker Vrabel.
Die Defense spielt mit Tempo, Aggressivität und Biss. K'Lavon Chaisson, Harold Landry III und Robert Spillane stechen heraus – ständig Druck, ständig Sprints auf den Quarterback.
"Er ist ein sehr ehrgeiziger, stolzer Anführer", sagte Vrabel über Neuzugang Spillane, der in der Offseason aus Las Vegas kam. "Er spielt mit viel Energie. Er spielt mit Leidenschaft. Er ist ein großartiger Kommunikator. Er spielt mit einer gewissen Härte im Laufspiel. Er ist vielseitig."

Landry, ein weiterer Neuzugang, der wie Spillane bereits zuvor mit Vrabel zusammengearbeitet hat, bringt seine Erfahrung als Veteran und seine Fähigkeiten im Pass Rush ein. Seine Arbeitsmoral und Intensität haben dazu beigetragen, den Standard für die Defensive Line zu setzen. Er war den ganzen Sommer über ein konstanter Faktor für die Patriots auf dem Feld und wird nun seine Führungsaufgaben auch außerhalb des Feldes ausweiten.
Nicht ohne Grund wurden Landry III und Spillane zu Teamkapitänen gewählt: Sie führen New England auf dem Feld in eine neue Ära. Sie sind die Tinte für Mike Vrabels klare Handschrift. Da verwischt nix, da hilft kein Tintenkiller, das bleibt Schwarz auf Weiß so stehen.
4. Zwei (!) neue Fan-Lieblinge
Running Back Henderson hat was gemacht?! Die erste Aktion seiner NFL-Karriere: 100 Yard Kickoff Return zum Touchdown. Boom – Statement gesetzt. In seinem zweiten Spiel flitzte er dann mit einem Lauf-Touchdown durch die Defense. Wie verheißungsvoll kann man in eine Profi-Laufbahn starten?
Seine Story ist krass – aber wer sie kennt, dürfte von diesen Leistungen nicht überrascht sein:
Wide Receiver Chism III, der ungedraftete Passempfänger, zauberte eine Fabel-Preseason in die Statistikbücher. Zwölf Catches für 121 Yards und zwei Touchdowns. Vom Nobody zum NFL-Star? Erinnert an einen gewissen Julian Edelman, der 2009 erst in der siebten Runde gedraftet wurde.
Die zwei Jung-Profis haben sich ins Gespräch gebracht und es in den 53-Mann-Kader geschafft – Henderson wenig überraschend mit dem Status als talentierter Running Back und dazu mit brutalen Returner-Qualitäten, Chism durchaus überraschend mit: "Was für 'ne Geschichte."
5. Dieser Monster-Youngster überzeugt auf voller Line
O-Line-Rookie Will Campbell hat in der Saisonvorbereitung genau das gezeigt, wofür er geholt wurde: Er hat das Monster zum Leben erweckt. Muskulös, flink, sauber. In der Preseason blockte er alles weg, was nicht bei drei auf den Stadionoberrang geflohen war. Seine Raumkontrolle: großartig.
Der Erstrundenpick ist ein Schlüssel in der Offensive Line. Mit unglaublichen 21 Jahren. Als jüngster Spieler im Team. Und der Kader-Check besagt: Mit ihm in der Startformation als Left Tackle machen die Patriots dicht. Drake Maye bekommt den Raum und Schutz, den er braucht. Gute O-Line = gute Offense. Gute Offense = gute Laune.
Diese Vorbereitung hat gezeigt: Das Team ist bereit. Für die Zukunft – mit nur drei Spielern im Alter von über 30 Jahren im Kader. Fürs Jetzt – mit Receiver-Feuerwerk, einem angekommenen Quarterback, einer Defense mit Jagdinstinkt, Rookies mit Herz und einem Grundgerüst in der O-Line, das trägt.