Cincinnati, Ohio – Die Patriots setzten sich am Sonntag mit 26:20 gegen die Bengals im Paycor Stadium durch und sicherten sich damit die erste Saison mit zweistelliger Siegzahl seit 2021.
Beginnen wir mit den positiven Aspekten: Die Patriots haben nun ihre längste Siegesserie seit 2015 – neun Spiele in Folge. Bei aller Kritik sollten wir das nicht als selbstverständlich ansehen. Dieses Team gewann in den letzten beiden Jahren zusammen nur acht Spiele und erreicht nun etwas, das zuletzt in der Ära von Tom Brady, Rob Gronkowski und Julian Edelman gelang. In dieser Liga ist es schwer zu gewinnen – besonders auswärts, im zwölften Spiel in Folge ohne Bye Week. Deshalb gilt: Kein Vorwurf für ein enges Spiel gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner. Mission erfüllt.
Allerdings war es ein harter Tag in puncto Gesundheit:
- LT Will Campbell (Knie)
- LG Jared Wilson (Knöchel)
- DT Khyiris Tonga (Brust)
- und Special Teamer Brenden Schooler (Knöchel)
mussten alle früh raus. Die Offensive Line, die ein Schlüssel zum Turnaround war, startete zum elften Mal in zwölf Spielen in derselben Besetzung, verlor aber am Sonntag ihre komplette Rookie-Linke-Seite – ein Faktor, der über diesem Sieg schwebt.
Bis wir mehr über die Schwere der Verletzungen wissen, bleibt Spekulation außen vor. Klar ist: Das trübt die Freude über den neunten Sieg in Serie und die perfekte 6-0-Auswärtsbilanz. Head Coach Mike Vrabel hatte nach dem Spiel keine Updates.
Neben den Verletzungen gab es auch kritische Punkte:
Zwei Goal-to-Go-Situationen ohne Punkte, darunter ein Drive im dritten Viertel mit sechs Plays von der 1-Yard-Linie, der mit einem gestoppten Fourth-Down-Run endete.
Die Defense ließ den neunten Opening-Drive-Score in zwölf Spielen zu und vor der Halbzeit ein 37-Yard-Field-Goal-Drive, begünstigt durch zwei Big Plays in unter 30 Sekunden.
Fairerweise: Der 63-Yard-Field-Goal von Evan McPherson war ein Franchise-Rekord. Trotzdem sind solche Sequenzen im Situational Football entscheidend, wenn es in den Dezember und Januar geht.
Es ist schade, dass wir nach einem Sieg einen eher gedämpften Ton anschlagen müssen – aber Verletzungen und schwache Ausführung in Schlüsselmomenten hielten die Bengals im Spiel.
Hier sind acht Takeaways zum 26:20-Sieg der Patriots über die Bengals in Woche 12:
1. Play of the Game: CB Marcus Jones dreht das Spiel mit Pick-Six im zweiten Viertel
Nach einem frühen 10:0-Rückstand übernahmen die Patriots im zweiten Viertel die Kontrolle – mit zwei Touchdowns in weniger als zwei Minuten.
Zunächst orchestrierte die Offense einen 9-Play-Touchdown-Drive zum 10:7. Kurz darauf antwortete New England auf den Pick-Six der Bengals-Defense mit einem eigenen – durch Slot-Corner Marcus Jones. Jones, der in dieser Saison einen neuen Vertrag unterschrieben hat, spielt ein herausragendes Jahr und könnte sich am Ende einige Auszeichnungen sichern.
Es war der erste Pick-Six der Patriots seit 2023 (Kyle Dugger vs. Miami). Das Play: New England verteidigt den Early Down in Quarters Coverage (vier tief, drei darunter in Zone). Joe Flacco sieht die tiefen Zonen, die seine Downfield-Routen wegnehmen, und entscheidet sich für den vermeintlich sicheren Checkdown zu RB Tahj Brooks. Doch Jones hatte den Wurf in die Flat von Anfang an einkalkuliert, springt in die Route und trägt den Ball 33 Yards in die Endzone – ein sensationelles Play.
Die Defense machte die entscheidenden Plays, als es darauf ankam: vom Pick-Six bis zum Stop des potenziellen Game-Winning-Drives der Bengals – und Jones war mittendrin.

2. QB Drake Maye stellt neuen Karrierebestwert mit 294 Passing Yards auf
Es begann holprig, doch Drake Maye kämpfte sich zurück und stellte mit 294 Passing Yards einen neuen Karrierehöchstwert auf.
Ja, die erhoffte 300-Yard-Marke blieb knapp verfehlt – aber die wahre Qualität eines MVP-Kandidaten zeigt sich darin, wie er auf Rückschläge reagiert. Nach seinem ersten Pick-Six der Karriere führte Maye die Patriots aus einem zweistelligen Rückstand und beendete das Spiel mit 22 von 35 Pässen für 294 Yards und einen Touchdown.
Laut Advanced Metrics: +0,21 Expected Points Added – ein solider Wert unter den gegebenen Umständen.
Mayes Highlight-Throw des Tages
Ein perfekter 37-Yard-Seam-Pass auf WR DeMario Douglas, der mit einem spektakulären Dive den Catch sicherte. Die Bengals spielten Cover-2, LB Barrett Carter lief mit Douglas die Seam. Maye "wirft ihn frei", indem er den Ball um Carter herum platziert – ein Wurf, der Franchise-QBs auszeichnet.
Der Pick-Six
Die Patriots liefen eine ungewöhnliche Formation: LG Ben Brown war nach außen gestellt, um einen Screen für RB TreVeyon Henderson zu blocken, während nur vier O-Liner für Maye schützten. Statt den Screen zu nehmen (gute Zahlen: 3-gegen-2), sieht Maye TE Hunter Henry auf der linken Seam offen. Er versucht, den Ball über die erste Ebene und vor S Geno Stone zu legen – der Pass segelt jedoch zu hoch, Stone fängt ab und trägt ihn in die Endzone.
Maye setzt die Messlatte extrem hoch – aber nicht jedes Spiel ist perfekt. Positiv: Er reagierte stark auf den frühen Fehler. Verbesserungspotenzial: Antworten gegen Druck. Gegen den Blitz war Maye am Sonntag nur 3 von 10 für 34 Yards und einen Sack – ein Bereich, der Feinschliff braucht.

3. TE Hunter Henry stellt Karrierebestwert mit 115 Receiving Yards auf (7 Catches)
Auch Hunter Henry lieferte am Sonntag eine Karriereleistung ab und war – gemeinsam mit Austin Hooper – die beruhigende Konstante, als die Offense Stabilität brauchte.
Nach dem Pick-Six kehrten die Patriots zu ihrem Bread-and-Butter zurück: Under-Center-Formationen mit Heavy Personnel. Sie liefen einige Lead-Plays mit FB Jack Westover und setzten dann auf ihre beiden Tight Ends, um Matchups gegen Cincinnatis Linebacker zu kreieren. Das führte zu mehreren offenen Fenstern für Maye – und zu einem 9-Play-Touchdown-Drive, den Henry mit einem 28-Yard-TD krönte.
So entstand der Touchdown
Die Patriots spielten ihre Version des Sail-Konzepts:
- WR DeMario Douglas kommt in Motion und läuft die Flat-Route, um ein Three-Level-Konzept zu erzeugen.
- S Geno Stone wird dadurch in die kurze Zone gezogen.
- WR Mack Hollins räumt die Deep-Third-Coverage frei.
- Henry läuft die Corner-/Sail-Route in den freien Raum – weit offen für den Score.
Maye bediente Henry zudem mehrfach auf kurzen Crossing-Routen, die für Big Plays sorgten. Auch Hooper trug mit einem Catch aus der Play-Action-Spinner-Serie bei, bei der Maye nach dem Fake einen 180-Grad-Spin im Pocket macht.
Insgesamt waren Henry und Hooper die Top-Receiver des Spiels:
- 10 Catches für 154 Yards.
Zwei erfahrene Spieler, die auf diesem jungen Roster immer liefern, wenn es darauf ankommt.

4. CBs Christian Gonzalez und Carlton Davis III im Duell mit Bengals-WR Tee Higgins
Am Sonntag fehlte den Bengals Star-Receiver Ja'Marr Chase (Sperre) – damit rückte das Matchup zwischen den Patriots-Außen-Cornerbacks und Tee Higgins in den Fokus, der selbst ein Top-Spieler ist.
Christian Gonzalez shadowte Higgins über weite Strecken und deckte ihn bei 15 von 25 Routen (60 %). Ergebnis: 3 Catches bei 3 Targets für 20 Yards. Carlton Davis III ließ nur einen Catch für 3 Yards zu und kassierte eine fragwürdige DPI-Strafe.
Die Patriots reagierten auch gut, wenn Higgins in den Slot ging (3 Routen, 0 Catches). Besonders auffällig: Gonzalez erstickte eine Slant-Route von Higgins im Keim, was Captain Harold Landry III einen frühen Sack ermöglichte.
Ohne Chase konzentrierte sich New England voll auf Higgins, der am Ende nur 5 Catches für 31 Yards hatte, bevor er im vierten Viertel verletzt raus musste.

5. Patriots-D-Line-Rotation ohne DT Milton Williams im Fokus
Ein weiterer Bereich, in dem die Patriots eine große Verletzung kompensieren müssen, ist die Interior Defensive Line. DT Milton Williams steht wegen einer Knöchelverletzung auf IR, und am Sonntag fiel auch NT Khyiris Tonga früh mit einer Brustverletzung aus.
Neben DT Christian Barmore setzte New England auf:
- DT Cory Durden (33 Snaps)
- Practice-Squad-Elevation Jeremiah Pharms Jr. (20 Snaps)
- DT Eric Gregory (18 Snaps)
Positiv: Durden überzeugte erneut mit 3 Hurries und 2 Run-Stuffs, Barmore steuerte 2 Pressures bei, und EDGE K'Lavon Chaisson führte das Team mit 4 Pressures an.
Allerdings zeigte die Run-Defense erneut Schwächen:
- Bengals-RB Chase Brown wurde der erste 100-Yard-Rusher gegen die Patriots in dieser Saison (107 Yards bei 19 Carries).
- In den letzten drei Spielen: 5,2 Yards pro Lauf, +0,09 EPA/Rush, 58,3 % Success Rate.
- In den ersten neun Wochen: 3,6 Yards pro Lauf, -0,14 EPA/Rush, 38,1 % Success Rate.
Fazit: Die Run-Defense, einst dominant, zeigt zuletzt einen klaren Abwärtstrend.

6. RB TreVeyon Henderson bleibt Lead Back im Patriots-Backfield
Trotz der Rückkehr von Rhamondre Stevenson nach drei Spielen Pause (Zehenverletzung) setzten die Patriots weiter auf die heiße Hand ihres Rookie-Running-Backs.
Henderson spielte 65,2 % der Offensiv-Snaps (43 insgesamt) und führte das Team mit 21 Touches an. Er erlief 66 Yards bei 18 Carries.
Stevenson kam auf 21 Snaps, hatte aber Probleme: nur 5 Yards bei 6 Carries, wenn auch in einigen Short-Yardage-Situationen.
Die Snap-Verteilung passt, aber die Execution in späten Downs muss trotz angeschlagener O-Line besser werden.
7. OT Vederian Lowe und G/C Ben Brown könnten größere Rollen übernehmen
Zurück zum großen Bild: Die Patriots setzten auf zwei Starter aus der Saison 2024 – Lowe und Brown, um die verletzten Rookie-Starter auf der linken Seite der O-Line zu ersetzen.
Am Sonntag hielt die Line unter schwierigen Umständen durch: Maye stand bei 35,2 % seiner Dropbacks unter Druck, Brown und Lowe ließen jeweils zwei Pressures zu.
Allerdings teilt die Line die Verantwortung für die Goal-Line-Probleme: Wenn man mehrere Versuche von der 1-Yard-Linie hat, muss man einen Yard für den Touchdown schaffen.
Bis die Rookies zurück sind, stehen Brown und Lowe im Fokus.

8. K Andy Borregales trifft alle sechs Kicks, neuer Kickoff-Returner, Schooler verletzt
Ein ereignisreicher Tag für die Special Teams: Rookie-Kicker Andy Borregales bleibt Mr. Automatic. Ohne den "Jinx" zu riskieren: Er verwandelte alle sechs Kicks, darunter 4 Field Goals aus 52, 45, 41 und 19 Yards. Der 52-Yard-Treffer im vierten Viertel war entscheidend, um die Führung auf sechs Punkte auszubauen.
Positiv: Rookie-WR Kyle Williams könnte eine neue Rolle als Kickoff-Returner finden. Mit WR Efton Chism III inaktiv übernahm Williams und lieferte einen 36-Yard-Return. Seine Geradlinigkeit und Speed passen perfekt für Returns, und da die Patriots bei den Receivern wieder gesund sind, können sie ihn dort einsetzen.
Negativ: Die Special Teams verloren einen Schlüsselspieler – Coverage Ace Brenden Schooler musste mit einer Knöchelverletzung raus.

Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com












