Foxborough, MA – Mit einem klaren 33:15-Sieg gegen die New York Giants am Montagabend im Gillette Stadium gehen die Patriots in ihre wohlverdiente Bye Week.
Head Coach Mike Vrabel hat in dieser Saison einige markante Sprüche geprägt, die inzwischen Kultstatus im Locker Room haben. Am Samstag trug er bei seiner Pressekonferenz eine Weste mit dem Aufdruck "no naps" – ein Statement, das perfekt zur Situation passt. Nach 13 Wochen ohne Pause und mit einer wachsenden Verletztenliste hätte man erwarten können, dass die Patriots gegen die Giants etwas Tempo rausnehmen. Doch das Gegenteil war der Fall: New England trat mit voller Energie auf und dominierte in allen drei Phasen des Spiels.
Ein 94-Yard-Punt-Return-Touchdown, ein erzwungener Fumble beim Kickoff, saubere Taschen für QB Drake Maye (nur 25 % Pressure Rate) und ein regelkonformer, krachender Hit von LB Christian Elliss gegen Giants-Quarterback Jaxson Dart setzten früh den Ton. Die Patriots flogen förmlich über das Feld und zeigten Old-School-Football, der die Fans begeisterte. Mit diesem Sieg haben sich die Patriots die Chance auf ein "Hat-and-T-Shirt-Game" gesichert: In Woche 15 können sie mit einem Erfolg gegen die Bills die AFC East clinchen.
"Ich glaube, unsere Jungs haben es gespürt. Unsere Fans haben es gespürt. Das Team war bereit", sagte Vrabel nach dem Spiel. "Ich bin froh, dass wir jetzt die Bye Week haben. Wir sind da, wo wir sein wollen. Natürlich müssen wir noch besser finishen, aber wir sind aggressiv aufgetreten und haben den richtigen Mindset gezeigt."
Die zweite große Storyline: Drake Maye. Der junge Quarterback baut seine MVP-Bewerbung weiter aus und führt das erste Team der Liga mit 11 Siegen an. Trotz zwei fehlender Starter in der Offensive Line lieferte Maye eine Leistung, die den Patriots den zehnten Sieg in Serie sicherte: 24 von 31 Pässen für 282 Yards und zwei Touchdowns. Laut Advanced Metrics rangiert Maye nach Woche 13 mit +0,27 EPA pro Dropback auf Platz zwei unter allen NFL-Quarterbacks – nur Packers-QB Jordan Love liegt vor ihm.
Natürlich gibt es auch Punkte, die Vrabel ansprach: Die Red-Zone-Offense bleibt ein Thema. Gegen die Giants verwandelte New England nur 1 von 5 Chancen, darunter drei Drives, die innerhalb der Fünf-Yard-Linie endeten. "Wir müssen besser finishen", so Vrabel. Das wird in den kommenden zwei Wochen sicher ein Schwerpunkt sein.
Jetzt aber gilt: Diesen Sieg genießen! Hier sind acht Takeaways, wie die Patriots ihre Bilanz auf 11-2 ausgebaut haben.
1. Play of the Game: Marcus Jones mit 94-Yard-Punt-Return-Touchdown im ersten Viertel
Die Patriots hatten sich vorgenommen, gegen ein Giants-Team, das in dieser Saison mehrfach zweistellige Führungen aufgebaut hat, schnell zu starten – und genau das taten sie. Mit 17 Punkten im ersten Viertel legte New England den Grundstein für den klaren Sieg.
Das Highlight: Ein weiteres Meisterstück von Marcus Jones. Sein 94-Yard-Punt-Return-Touchdown war bereits sein zweiter in dieser Saison und unterstreicht seinen Status als einer der besten Punt-Returner der NFL-Geschichte. Das ist keine Übertreibung: Jones hält den Rekord für den höchsten Karriere-Durchschnitt bei Punt Returns (13,6 Yards) und steigerte diesen Wert gegen die Giants mit 124 Yards bei drei Returns (41,3 Yards im Schnitt).
Beim Touchdown selbst nutzte Jones eine seltene Gelegenheit: Giants-Punter Jamie Gillan kickte den Ball kurz vor die Endzone – genau in die Mitte des Feldes. Jones nahm den Ball auf, sprintete die ersten 40 Yards mit starken Blocks von Marte Mapu, Caleb Murphy und Miles Battle, bevor er den letzten Verteidiger, den Punter selbst, mit einem gebrochenen Tackle hinter sich ließ.
"Mein Hauptgedanke war: Lass dich nicht vom Punter tacklen", scherzte Jones nach dem Spiel. "Aber ich wollte auch für meine Jungs den Return perfekt machen."
Seine Teamkollegen lobten Jones in höchsten Tönen. Stefon Diggs bezeichnete ihn als "All-Pro-Kaliber", und Christian Gonzalez ergänzte: "Für uns in der Defense gilt: Entweder den Ball zu Drake oder zu Marcus bringen." Jones ist nicht nur ein Game-Changer als Returner – er ist auch ein verdammt guter Nickel-Corner.

2. QB Drake Maye baut seine MVP-Bewerbung weiter aus
Auch wenn der erste 300-Yard-Auftritt noch auf sich warten lässt, sprechen nach 13 Wochen fast alle Zahlen für Drake Maye als klaren Favoriten im MVP-Rennen.
Am Montagabend zeigte der Patriots-Quarterback erneut eine Vorstellung in absoluter Kontrolle: kein einziger turnover-würdiger Spielzug, dafür mehrere präzise Big-Time-Throws gegen die Giants-Defense. Mit einem EPA von +0,31 (81. Perzentil) und einem Total QBR von 67,9 unterstrich Maye seine Effizienz. Er rangiert nun ligaweit in den Top 5 bei Passing Yards, Total EPA, EPA pro Dropback, QBR und Passer Rating – ein echter Effizienz-Motor.
Schon in der ersten Halbzeit begann Maye zu glänzen. Ein Paradebeispiel: der 36-Yard-Pass auf TE Hunter Henry im Sail-Konzept. Dabei räumt eine vertikale Route die Seitenlinie frei, während die Flat-Route ein Drei-Level-Passing-Schema schafft. Maye erkennt, dass der Cornerback zwischen Corner und Checkdown "splittet", täuscht den kurzen Pass an und zwingt Safety Tyler Nubin zum Biss – das öffnet die Lane für Henry und den Big Play.
Später setzte Maye ein Ausrufezeichen mit einem 33-Yard-Touchdown-Pass auf Rookie WR Kyle Williams. Die Giants spielten Man-Coverage, Maye attackierte die Rückseite der Defense – ein klassisches 1-gegen-1-Duell. Williams schlägt CB Paulson Adebo mit einem starken Release, und Maye legt den Ball perfekt in den Lauf. 24:7-Führung im zweiten Viertel – ein Statement.
Mit allem Respekt für Matthew Stafford und andere: Nach Woche 13 ist Maye der MVP. Er hebt eine angeschlagene Offensive Line und ein Receiver-Corps, das viele Experten vor der Saison unterschätzt haben, auf ein Top-Niveau. Genau das macht einen großartigen Quarterback aus – und Maye tut es besser als jeder andere in dieser Saison.
Mit zwei Top-Duellen gegen die Bills und Ravens vor der Brust hat Maye nun die Chance, seine Position im MVP-Rennen endgültig zu festigen.

3. Starke Leistung der Patriots-O-Line gegen den gefährlichen Pass Rush der Giants
Die Offensive Line der Patriots ging am Montagabend stark dezimiert ins Spiel: Die beiden Rookies Will Campbell (Knie) und Jared Wilson (Knöchel) fielen verletzt aus, sodass New England auf der linken Seite zwei neue Gesichter einsetzen musste.
Kurz vor Kickoff kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Center Garrett Bradbury kämpfte mit einer Erkrankung. Für ihn stand jedoch nie zur Debatte, nicht zu spielen – das betonte er gegenüber Reportern. Dennoch war der Starting-Center angeschlagen, während Tackle Vederian Lowe und Guard/Center Ben Brown für die verletzten Campbell und Wilson einspringen mussten. Und all das gegen einen Giants-Pass-Rush, der mit Stars wie Brian Burns, Abdul Carter und Dexter Lawrence zu den gefährlichsten der Liga zählt. Für die Patriots war es bereits die dritte unterschiedliche O-Line-Kombination in dieser Saison.
Trotz dieser Umstände stand Quarterback Drake Maye laut Pro Football Focus nur bei 25 % seiner Dropbacks unter Druck – ein herausragender Wert. Lowe war der einzige Patriots-Lineman, der mehr als einen Pressure zuließ, und das waren lediglich zwei in 26 direkten Duellen mit Burns und Carter. Brown erlaubte nur einen Hurry und wurde einmal wegen Holding bestraft – insgesamt eine sehr solide Vorstellung.
"Das Wichtigste für uns war die Kommunikation. Ich hatte das Gefühl, wir waren heute auf einer Wellenlänge. Wir haben miteinander gesprochen und wussten genau, was zu tun ist. Diese Abstimmung gibt einem Selbstvertrauen. Wir arbeiten daran im Training und in den Meetings, und heute hat das gut funktioniert", erklärte Brown gegenüber Patriots.com.
Auch Lowe betonte, wie sehr Offensive Coordinator Josh McDaniels die Kommunikation mit dem "Wingman" – dem Blocker direkt neben dir – hervorhebt. Zudem gab er Einblicke in seine Strategie gegen Burns und Carter:
"Es geht darum, schnell vom Snap wegzukommen. Sie leben davon, den ersten Schritt zu gewinnen – gerade Burns und Carter, die außen attackieren und dann nach innen durchbrechen. Also: schnell reagieren, innen bleiben, Drake Platz verschaffen und sie vorbeilaufen lassen, damit er sein Ding machen kann."
Natürlich verdienen Brown und Lowe für ihre Leistung besonderes Lob. Aber auch McDaniels sowie die O-Line-Coaches Doug Marrone, Jason Houghtaling und Robert Kugler hatten die Ersatzleute perfekt vorbereitet. Nach dem Ausfall der beiden talentierten Rookies in Cincinnati hätte der Giants-Pass-Rush das Spiel übernehmen können. Stattdessen trat die Patriots-O-Line geschlossen auf und lieferte eine starke Vorstellung gegen New York.

4. Patriots-Defense startet stark und hält Giants-Offense bei 15 Punkten
Ein weiterer positiver Aspekt des Sieges: Die Patriots-Defense zwang die Giants direkt beim ersten Drive zum Punt – und beendete damit eine Serie von drei Spielen in Folge, in denen New England jeweils Punkte beim ersten gegnerischen Drive zugelassen hatte.
Bis Montagabend hatten die Patriots sechs Touchdowns und neun Scores bei gegnerischen Auftakt-Drives zugelassen – Ligaspitze in dieser Negativstatistik. Gegen die Giants erlaubte die Defense nur ein First Down im ersten Drive, bevor sie nach fünf Plays vom Feld kam. Insgesamt brachte es New York auf lediglich 239 Yards Offense und lag mit einem Expected Points Added pro Play von -0,08 im unteren Drittel der Liga.
In der ersten Halbzeit setzten die Patriots zunächst auf aggressives Blitzing gegen Rookie-Quarterback Jaxson Dart: Bei fünf seiner ersten acht Dropbacks kam zusätzlicher Druck. Doch ein 30-Yard-Touchdown gegen einen Cover-Zero-Blitz beendete diesen Ansatz. Danach blitzte New England Dart nur noch 13 Mal im gesamten Spiel. Nach dem Touchdown auf Slayton wurde Dart weitgehend neutralisiert und beendete die Partie mit nur 139 Passing Yards und einem EPA von -0,13 pro Play.
Trotz des einen Big Plays war die Passverteidigung insgesamt unter Kontrolle. Allerdings lief New York den Ball recht erfolgreich – ein Trend, der sich über die letzten vier Spiele zieht, da die Patriots-Run-Defense durch Verletzungen geschwächt ist. Ohne Nose Tackle Khyiris Tonga (Brust) und den starken Defensive Tackle Milton Williams (Knöchel) erlaubte New England den Giants eine Rushing Success Rate von 48 %, bei späten Downs sogar 75 %.
Natürlich sind das Luxusprobleme für ein Team mit elf Siegen. Dennoch sind die nachlassende Run-Defense und die Notwendigkeit, ohne Williams vermehrt zu blitzen, Entwicklungen, die man im Auge behalten sollte.

5. Patriots-Laufspiel findet spät seinen Rhythmus gegen die Giants
Vor dem Monday-Night-Duell hatten wir ein "Schwäche-gegen-Schwäche"-Matchup angekündigt: Die historisch schwache Run-Defense der Giants gegen das bis dahin wenig überzeugende Laufspiel der Patriots.
New York ging als schlechteste Laufverteidigung der Liga ins Spiel – Platz 32 bei Yards pro Lauf (5,9) und EPA –, während die Patriots bei EPA pro Rush auf Rang 30 lagen. Am Montagabend beendete New England die Partie mit -0,10 EPA pro Lauf, aber einer soliden Success Rate von 44 %. Running Back TreVeyon Henderson steuerte 67 Yards bei 11 Versuchen bei (6,1 Yards im Schnitt). Und als die Pats im vierten Viertel mit 30:15 führten, setzte Henderson mit seinem längsten Lauf des Abends den Schlusspunkt.
Spät im vierten Viertel brach Henderson bei einem 26-Yard-Run durch – auf einer Duo-Blocking-Scheme mit starkem Auge für die Lücke zwischen den Tackles. Bei Duo liest der Running Back den MIKE-Linebacker durch die Double-Team-Blocks und läuft dann weg vom Linebacker. In dieser Szene spielte der MIKE den A-Gap, während Rookie-Edge Abdul Carter nach innen crashte – Henderson erkannte die Cutback-Lane und nutzte seine Geschwindigkeit für den Big Play.
Auch wenn die Workload verteilt bleibt, hat sich Henderson in der zweiten Saisonhälfte als effektivster Patriots-Back etabliert. Gegen die Giants gelangen ihm gleich drei explosive Runs.

6. Rookie-WR Kyle Williams sorgt mit spektakulärem Release für Touchdown
Neben dem Zweitrunden-Running-Back macht auch Rookie-Receiver Kyle Williams auf sich aufmerksam und bringt eine neue Dimension ins Passing Game der Patriots.
Williams' Rolle und Target-Share waren bislang überschaubar, da er hinter Routiniers wie Stefon Diggs, Kayshon Boutte, Mack Hollins und DeMario Douglas spielte. Manche hatten den Rookie schon abgeschrieben, zumal er unter der Woche nur wenige Reps mit Drake Maye bekam – was zu einigen missglückten Routen führte. Doch am Montagabend war Williams genau da, wo Maye ihn haben wollte: Bei seinem 33-Yard-Touchdown.
"Wir haben Man-to-Man gesehen. Wir hatten unter der Woche besprochen, dass wir das ausnutzen, wenn wir die Chance bekommen. Shoutout an Drake für den Wurf – perfekte Platzierung. Ab da lag es an mir, den Catch zu machen", erklärte Williams gegenüber Patriots.com.
Gefragt nach seinem Release an der Line, grinste Williams: Er habe Adebo mit einem "kleinen skippity, pop, pop" erwischt – inspiriert von seiner Basketball-Vergangenheit.
Auch wenn das sein einziger Catch im Spiel war, zeigte Williams mit seinem explosiven Release und seiner vertikalen Geschwindigkeit, welches Potenzial in ihm steckt. Hoffentlich ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.
7. Rookies Elijah Ponder und DT Cory Durden glänzen – Patriots bauen Tiefe in der D-Line auf
Die Patriots hoffen, Nose Tackle Khyiris Tonga und Defensive Tackle Milton Williams bald zurückzubekommen. Doch bis dahin ist es ermutigend zu sehen, wie die Tiefe im Kader funktioniert: Elijah Ponder verbuchte bereits seinen dritten Sack in den letzten vier Spielen, während Cory Durden mit zwei wichtigen Run-Stops und viel "Dirty Work" überzeugte.
Head Coach Mike Vrabel lobte Durden ausdrücklich:
"Durden spielt viel für uns. Wir haben ihn vom Practice Squad der Giants geholt – sie haben ihn gehen lassen. Dieses Spiel bedeutete ihm viel. Die Giants sagten ihm, er sei nicht gut genug für sie. Wir fanden, er ist gut genug für die Patriots. Ich freue mich für ihn. Er hat Plays gemacht und hilft uns weiterhin."
Mit diesen Leistungen können die Patriots darauf vertrauen, dass Durden und Ponder als Rotationsspieler einspringen, sobald Tonga und Williams wieder fit sind.

8. Fast perfekter Abend für die Patriots-Special-Teams – mit zwei kleinen Ausnahmen
Wenn man einen Punt für 94 Yards zum Touchdown zurückträgt und bei einem Kickoff einen Fumble erzwingt, der die Offense in beste Feldposition bringt, dann läuft es bei den Special Teams rund. Die Patriots gewannen dieses Duell klar – ein entscheidender Faktor für den Sieg.
Allerdings gab es zwei Schönheitsfehler: Kicker Andy Borregales verfehlte ein 45-Yard-Field-Goal, und Punter Bryce Baringer hatte einen schwachen 22-Yard-Punt. Borregales traf vier von fünf Field Goals und alle drei Extrapunkte, doch der 45-Yard-Versuch sah schon beim Abstoß nicht gut aus. Auch Baringers kurzer Punt fiel auf.
Unterm Strich sind das Kleinigkeiten, die in der Bye Week korrigiert werden können. Jetzt heißt es: Feinschliff für die kommenden Kracher gegen die Bills (Week 15) und die Ravens (Week 16). Willkommen zurück in einer Welt, in der es um Details für einen möglichen tiefen Playoff-Run geht – und das fühlt sich gut an.
Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com












