TAMPA, Fla. – Mit einem beeindruckenden 28:23-Erfolg im Raymond James Stadium setzten die Patriots ihre Siegesserie fort und stehen nun bei sieben Spielen in Folge ohne Niederlage.
Langsam gehen uns die Superlative für das Team von Head Coach Mike Vrabel aus. Die Ausgangslage war alles andere als einfach: Auswärts gegen einen Gegner, der als Spitzenreiter seiner Division in Woche 10 ging. Mit einer Bilanz von 6-2 waren die Bucs das stärkste Team, dem New England seit dem Duell in Buffalo (Woche 5) gegenüberstand. Zudem kam Tampa Bay aus der Bye Week – perfekt getimt für ein verletzungsgeplagtes Team. Ja, die Bucs hatten einige Ausfälle in der Offensive, aber auch die Patriots mussten ohne ihren Starting-Wide-Receiver Kayshon Boutte und Running Back Rhamondre Stevenson antreten. Unter diesen Umständen hätte man durchaus einen Ausrutscher erwarten können.
Doch das Gegenteil trat ein: Die Patriots legten erneut eine beeindruckende Vorstellung hin – drei Touchdowns über mehr als 55 Yards von zwei Rookies, ein bisschen "Maye Magic" und einige wichtige Stops der Defense sorgten für den Sieg. Mit nun sieben Siegen in Serie und einer makellosen 5-0-Auswärtsbilanz haben die Patriots nicht nur ihre Position gefestigt, sondern auch einen Zwei-Spiele-Vorsprung in der Division, nachdem die Bills überraschend in Miami gegen die Dolphins verloren haben. Gute Zeiten in Foxborough.
Nachdem wir die positiven Vibes gefeiert haben, kommt Vrabel selbst zu Wort: Die Patriots "lernen aus Siegen, damit sie nicht aus Niederlagen lernen müssen." Mit 5:25 Minuten auf der Uhr und einer Fünf-Punkte-Führung warf Maye eine Interception in der Endzone – ein Fehler, der den Bucs neues Leben einhauchte. In dieser Situation hätte ein Field Goal für eine Acht-Punkte-Führung gereicht. Solche Fehler können in entscheidenden Momenten teuer werden.
"Ich liebe den Kampfgeist. Genau deshalb liebe ich es, dieses Team zu coachen: Sie kämpfen und sie geben alles. Es ist nicht immer perfekt – es wird nie perfekt sein. Aber ich liebe die Art, wie sie sich reinhängen", sagte Vrabel nach dem Spiel.
Glücklicherweise zwang die Patriots-Defense die Bucs im nächsten Drive zu einem Turnover on Downs, und RB TreVeyon Henderson sorgte mit seinem zweiten Touchdown – diesmal über 69 Yards – für die Vorentscheidung zum 28:16. Am Ende sind das lehrreiche Momente für Maye, der trotz kleiner Fehler weiterhin auf hohem Niveau spielt und das Team zu einer 8-2-Bilanz führt.
Hier sind acht Erkenntnisse aus dem wichtigen Auswärtssieg der Patriots gegen die Buccaneers in Tampa Bay.

1. Spieler des Spiels: Die Rookies RB TreVeyon Henderson und WR Kyle Williams glänzen in Tampa Bay
Als die Patriots im April zwei Skill-Player an Tag 2 des Drafts auswählten, war die Hoffnung klar: Henderson und Williams sollten der Offensive dringend benötigte Explosivität verleihen.
Es hat etwas gedauert, bis die beiden Rookies ihren Durchbruch feierten – doch am Sonntag war es soweit. Henderson und Williams sorgten für ein historisches Highlight: Zum ersten Mal seit 1997 erzielten zwei Patriots-Rookies jeweils Touchdowns über mehr als 50 Yards. Henderson steuerte gleich zwei lange Scores bei, darunter den entscheidenden zum Sieg, während Williams seine Chance nutzte, nachdem Boutte nicht spielen konnte. Laut NextGen Stats erreichten die beiden bei ihren drei Touchdowns beeindruckende Höchstgeschwindigkeiten:
- 22,01 mph (55-Yard-TD)
- 21,78 mph (72-Yard-TD)
- 21,38 mph (69-Yard-TD)
Wer Speed wollte, bekam Speed – und die Patriots bekamen ihn gleich im Doppelpack.
Beim ersten Touchdown von Henderson lief New England ein klassisches Duo-Schema: Die Offensive Line setzt Double-Teams an der Line of Scrimmage, um den ersten Push zu erzeugen. Henderson liest die zweite Ebene der Defense und attackiert dort, wo Platz ist. Als Bucs-Linebacker Lavonte David nach innen crasht, schlägt der Rookie blitzschnell durch das B-Gap und ist frei in der Secondary – nur noch der Safety steht im Weg. Mit seiner Geschwindigkeit war klar: Niemand würde ihn einholen.
Nach seinem explosiven Touchdown durch einen Inside-Run legte Henderson beim zweiten Score mit einem klassischen Toss-Lead-Schema nach. Die Patriots stellten NT Khyiris Tonga als zusätzlichen Blocker ins Backfield, warfen den Ball per Toss zu Henderson, der dank Tonga und Tight End Austin Hooper perfekt den Weg nach außen bekam. Henderson brach anschließend einen Tackle und erzielte über 70 Yards nach Kontakt – ein Beweis für seine Power und Geschwindigkeit. Da die Bucs spät im Spiel alles auf die Run-Defense setzten, war Henderson nicht mehr zu stoppen und sprintete zum 69-Yard-Touchdown.
Auch Williams nutzte seine Chance: Bei einem Play-Action-Dropback mit Sieben-Mann-Protection liefen nur zwei Crossing-Routen tief. Als der Post-Safety Hollins' Route übernimmt, hat Williams ein 1-gegen-1-Duell mit Bucs-Cornerback Benjamin Morrison. Der Rookie gewinnt das Sprintduell, während Maye trotz Druck von OLB Chris Braswell – der gegen Hooper antritt – den Ball perfekt platziert.
"Kyles [Williams] Play früh im Spiel war enorm wichtig. Genau das haben wir gebraucht – einen Big Play. Und er hat geliefert. Es war großartig, ihn so erfolgreich zu sehen", sagte Vrabel nach dem Spiel. "Mit Kayshon draußen war das eine Chance für Kyle, und mit Rhamondre draußen gab es mehr Möglichkeiten für TreVeyon. Sie haben sich durchgebissen."
Für die Verantwortlichen der Patriots, die hart daran arbeiten, die Offense mit echten Waffen auszustatten, war dieser Auftritt ein Statement. Alle haben sich nach explosiven Playmakern gesehnt – und Henderson und Williams haben geliefert.

2. QB Drake Maye hört MVP-Rufe – auswärts in Tampa Bay
Nach einem weiteren tiefen Pass im vierten Viertel hallten MVP-Rufe durch das Raymond James Stadium – und das von Patriots-Fans auswärts. Ein starkes Zeichen für den jungen Quarterback.
Perfekt war es nicht, aber Maye war erneut ein Winning QB. Seine Statline: 16 von 31 Pässen für 270 Yards, zwei Touchdowns und eine Interception. Laut Advanced Metrics kam er auf +0,09 EPA pro Play bei durchschnittlich 11,8 Air Yards pro Versuch.
Wie erwartet setzte Bucs-Head-Coach Todd Bowles auf Druck. Bei 41,7 % seiner Dropbacks stand Maye unter Pressure – und lieferte trotzdem: vier Completions für 167 Yards, darunter der 72-Yard-Touchdown zu Williams, während er im Pocket getroffen wurde.
"Ja, das ist typisch für Coach Bowles. Sie machen defensiv einen großartigen Job", sagte Maye nach dem Spiel. "Ich wollte einfach drinbleiben. Klar, manchmal hätte ich länger stehen bleiben können. Aber ich bin einfach stolz auf dieses Team. Wir sind gesegnet, diesen Sport spielen zu dürfen. Es macht Spaß da draußen."
Ein Beispiel für seine Qualität: 3rd-and-14 im vierten Viertel. Die Patriots laufen ein 989-Konzept mit zwei vertikalen Routen außen und Stefon Diggs durch die Mitte. Die Bucs spielen Cover-3, CB Zyon McCollum droppt tief. Maye wirft den Ball so präzise, dass Hollins sich absetzt und den Pass fängt – ein Wahnsinns-Throw unter Druck. Solche Würfe schlagen normalerweise keine NFL-Coverage.
Auch in Halbzeit eins glänzte Maye: Bei einem Blitz durch die Mitte feuert er einen perfekten Ball zu WR DeMario Douglas. LB Lavonte David kommt frei durch einen Twist, Maye bleibt cool im Pocket und findet Douglas in der Soft Zone für 26 Yards bei 3rd Down.
Natürlich gab es auch einen Fehler: Mit fünf Punkten Vorsprung an der TB-2 hätte ein Field Goal für eine Acht-Punkte-Führung gereicht. Stattdessen geht Maye in "Playground Mode", rollt nach rechts und wirft in die Endzone – Interception durch S Tykee Smith.
"Ich ändere meinen Ansatz nicht. Ich hätte Mack [Hollins] früher gehabt. Muss sicherstellen, dass es ihn oder niemanden gibt", sagte Maye. "Man ärgert sich, aber dann geht's weiter: Zwei-Minuten-Drill oder Fünf-Minuten-Szenario, um das Spiel zu gewinnen. Das ist die NFL – Seite umblättern."
Die Patriots nehmen die Fehler in Kauf, solange die Big Plays kommen – und die Siege. Aber klar: Solche Situationen muss Maye künftig besser managen.

3. Patriots-Defense stabil in der Mitte – aber frühe und späte TD-Drives stechen heraus
Nach dem Sieg sagte Vrabel klar: Die beiden schlechtesten Drives der Defense waren der erste und der letzte des Spiels.
Die Buccaneers erzielten am Sonntag bereits den fünften Opening-Drive-Touchdown gegen die Patriots in dieser Saison. Insgesamt hat New England in sieben von zehn Spielen einen Score beim ersten Drive zugelassen. Tampa Bay nutzte dabei erneut eine Schwachstelle: die High-Red-Zone-Coverages der Patriots. In den letzten Wochen häufen sich dort Abstimmungsprobleme in der Zone-Defense.
Zwar stabilisierte sich die Defense nach dem ersten Drive, doch bleibt ein Muster erkennbar: Scripted Plays, die gezielt die Coverage-Tendenzen der Patriots attackieren, bereiten weiterhin Probleme.
Ein Beispiel: Im High-Red-Zone-Bereich (zwischen 15 und 25 Yards) spielt New England häufig Quarters Coverage. Die Bucs rechneten damit und designten eine verzögerte Wheel-Route für WR Emeka Egbuka. Die vertikale Route auf der rechten Seite zieht CB Christian Gonzalez tief, während Egbuka in den freien Raum läuft – Touchdown Tampa Bay.
Spät im Spiel gaben die Patriots den Bucs noch einmal Hoffnung: Mayfield führte einen 7-Play-Touchdown-Drive, der das Spiel wieder auf eine Score-Differenz brachte. Mit nur 33 Sekunden auf der Uhr musste New England den Onside-Kick sichern, um den Sieg festzumachen. WR Stefon Diggs eroberte den Ball, und die Patriots knieten die Uhr herunter.
Fazit: Die Defense lernt aus Siegen – aber diese Schwachstellen müssen dringend adressiert werden.

4. Patriots zeigen Tiefe auf Wide Receiver – trotz Ausfall von Kayshon Boutte
Die Patriots mussten am Sonntag offensiv ohne zwei wichtige Starter auskommen – eine echte Herausforderung für das Team.
Doch gerade auf einer Position, die in den letzten Jahren nicht immer als besonders tief galt, liefern die Wide Receiver aktuell konstant ab. Mack Hollins führte die Gruppe mit 47 Snaps, fing 6 Pässe für 106 Yards und war damit der Top-Receiver des Spiels. Stefon Diggs (35 Snaps) steuerte 5 Catches für 46 Yards und einen Touchdown bei, und über die Big Plays von Rookie Kyle Williams haben wir bereits gesprochen. Trotz des Ausfalls von Boutte – einem zentralen Bestandteil des Passing Games – fand die Offense Lösungen.
Besonders wichtig: Diggs' Touchdown kurz vor der Halbzeit bei 4th Down – ein spektakulärer Toe-Tap-Catch.
Das Play: Die Patriots liefen ein "Smash"-Konzept, bei dem TE Hunter Henry die kurze Route übernimmt und Diggs die Corner-Route läuft. Maye liest den Outside-Corner: Wenn er Henry deckt, geht der Ball zu Diggs. Wenn er in Zone fällt, wirft Maye die Whip-Route zu Henry. Die Bucs switchen die Coverage auf der Zwei-Receiver-Seite, was Diggs den perfekten Hebel für die Corner-Fade gibt – und der Star-Receiver erledigt den Rest für sechs Punkte.
Natürlich hoffen die Patriots, Boutte bald wieder fit zu haben. Aber es ist ein starkes Zeichen für das Roster-Building, dass New England auch ohne ihn produktiv bleibt.

5. CB Christian Gonzalez nimmt Bucs-Erstrundenpick Emeka Egbuka aus dem Spiel
Die Patriots setzen in den letzten Wochen verstärkt auf Man-Coverage-Matchups – und am Sonntag bekam All-Pro-Corner Christian Gonzalez den Auftrag, den talentierten Bucs-First-Rounder Emeka Egbuka zu neutralisieren.
Gonzalez shadowte Egbuka auf 32 Routen, erlaubte dabei nur drei Catches für 56 Yards bei neun Targets. Besonders stark: In neun direkten Man-Coverage-Duellen ließ Gonzalez lediglich einen Catch für 11 Yards zu. Dazu gewann er mehrere Schlüsselduelle, darunter zwei Third Downs und ein Red-Zone-Target.
Nach dem harten Matchup gegen Falcons-WR Drake London letzte Woche zeigt sich: Die Patriots spielen zu Gonzalez' Stärken, indem sie ihn gegen den besten Receiver des Gegners stellen.
Allerdings: Wenn die Bucs Egbuka aus Gonzo's Coverage herausbewegten, wurde es gefährlich – wie beim 31-Yard-Catch gegen Zone und dem 21-Yard-Touchdown.

6. Patriots-Backfield weiter von Verletzungen geplagt – Terrell Jennings (Knie) muss raus
Trotz Hendersons großem Tag bleibt die Situation im Backfield angespannt. Rookie Terrell Jennings musste das Spiel mit einer Knieverletzung früh verlassen. Henderson selbst war kurz angeschlagen, kehrte aber zurück und erzielte seinen zweiten langen Touchdown – Entwarnung für den Zweitrundenpick.
Durch Jennings' Ausfall spielte Henderson 49 Snaps (83,1 %) – eine enorme Belastung. Practice-Squad-Elevation D'Ernest Johnson kam auf sechs Offensiv-Snaps, um einige Jennings-Rollen zu übernehmen. Die Tiefe könnte jedoch zum Problem werden.
Hoffnung macht die mögliche Rückkehr von Lead-Back Rhamondre Stevenson (Zehenverletzung), die für die kommenden Wochen entscheidend wäre.

7. Patriots-O-Line liefert Kampf gegen aggressive Bucs-Front
Die Offensive Line der Patriots hatte am Sonntag ein echtes Schwergewicht-Duell gegen Bucs-DT Vita Vea und Co.
Die gute Nachricht: Beide Rookies, LT Will Campbell und LG Jared Wilson, hielten stark dagegen und ließen jeweils nur zwei Pressures zu. Campbell zeigte insgesamt eine solide Leistung (ein QB-Hit, ein Hurry).
Wie erwartet war Vea jedoch ein Problem: Er verbuchte fünf Pressures, davon vier gegen Center Garrett Bradbury, der mit Vea's Power zu kämpfen hatte.
Trotzdem: Die Patriots brachen einige Big Runs auf, und Maye landete unter Druck wichtige Würfe – die O-Line hielt dem physischen Test stand.

8. Special Teams mit Licht und Schatten in Tampa Bay
Positiv: Rookie-Kicker Andy Borregales bleibt verlässlich und verwandelte alle vier Extrapunkte.
Negativ: Punter Bryce Baringer produzierte einen Touchback bei einem Plus-50-Punt, dazu kamen zwei Strafen bei Punt Returns und ein Muffed Punt von Marcus Jones.
Keine katastrophalen Fehler, aber wie der Rest des Teams gibt es auch hier Luft nach oben – trotz des Sieges.
Noch einmal Vrabels Motto:
"Wir lernen aus Siegen, damit wir nicht aus Niederlagen lernen müssen."
In einer schwierigen Auswärtskulisse setzten die Patriots ihre Erfolgsserie fort – und nahmen aus Tampa Bay wichtige Erkenntnisse mit.
Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com












