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Spielbeobachtungen: 8 Erkenntnisse aus dem Patriots-Sieg gegen die Bills in Woche 5

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Orchard Park, NY – Die Patriots haben unter Head Coach Mike Vrabel ihren ersten echten Meilenstein erreicht: ein starker 23:20-Auswärtssieg gegen die Buffalo Bills im Highmark Stadium bei Sunday Night Football.

Wo fangen wir an? Zuallererst: Was für ein verdammt gutes Footballspiel! Genau solche Partien wollen wir von den Patriots sehen – zur Primetime, unter Flutlicht, auswärts gegen einen Division-Rivalen, während die gesamte NFL-Welt zuschaut. In dieser Atmosphäre einen Sieg zu liefern, ist ein starkes Statement – für die Spieler und für das Programm, das Vrabel in Foxborough aufbaut.

Das Ziel in dieser Woche lautete: "Den nächsten Schritt machen." Letzte Woche dominierte New England gegen die Panthers, doch um ein echter Contender zu sein, muss man auch solche starken Spiele gewinnen wie das in Orchard Park. Und genau das gelang den Patriots am Sonntagabend: Sie beendeten die 14 Spiele andauernde Heimserie der Bills und fügten dem letzten ungeschlagenen Team der NFL die erste Niederlage zu.

Neben dem ersten Signature-Win der Vrabel-Ära war es auch ein großer Moment für Quarterback Drake Maye im zweiten Jahr. Maye zeigte in der zweiten Halbzeit eine herausragende Leistung und führte die Patriots mit mehreren Big Plays zum spielentscheidenden Drive – seinem ersten Game-Winning Drive als NFL-Profi. Auch individuell machte Maye einen großen Schritt nach vorne und bewies Nervenstärke in einem Spiel, das hoffentlich der Auftakt zu vielen weiteren besonderen Momenten in seiner Patriots-Karriere ist.

Jetzt gilt es, auf diesem Erfolg aufzubauen. Doch dieser Moment darf gefeiert werden: Ein starker Abend für die Patriots, ein junger Quarterback, der den amtierenden MVP in dessen Stadion besiegt, und ein Vertrauensboost für Head Coach Vrabel. Heute Nacht sind die Pats zurück.

Hier sind acht Erkenntnisse aus dem Spiel, mit dem die Patriots ihre Bilanz auf 3–2 verbessern konnten.

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1. Spieler des Spiels: QB Drake Maye liefert ersten Game-Winning Drive und gewinnt das Duell gegen Josh Allen

Die Entscheidung zwischen Quarterback und seinem Lieblings-Receiver fiel schwer – doch Drake Maye verdient nach dieser Leistung definitiv seine Blumen. In seinem Durchbruchsspiel zeigte der junge Spielmacher, warum er die Zukunft der Patriots ist.

Patriots-Fans und lokale Experten hatten bereits erkannt, dass Maye im zweiten Jahr den nächsten Schritt macht. Doch zum ersten Mal konnte auch ein nationales Publikum live erleben, was in ihm steckt. Es war seine erste große Bühne zur Primetime – und er lieferte ab. Besonders in der zweiten Halbzeit glänzte Maye mit einer nahezu perfekten Performance: 14 von 15 Pässen für 188 Yards. Viele seiner Würfe waren spektakulär, doch wir konzentrieren uns hier auf den entscheidenden Drive.

Der Startschuss für den Game-Winning Drive fiel mit einem "Counter-Bash"-Konzept – einem Run-Pass-Option-Spielzug, bei dem Maye den Ball behalten und entweder laufen oder passen kann. Mit einem Verteidiger an ihm hängend, bringt Maye den Ball irgendwie zu Diggs in die Flat, der sich nach vorne kämpft und 12 Yards Raumgewinn erzielt.

Später im Drive folgt der entscheidende Wurf: Ein 19-Yard "Hole Shot" zu WR Kayshon Boutte. Gegen eine Cover-2-Defense findet Boutte die Lücke zwischen dem Flat-Verteidiger und dem tiefen Safety an der Seitenlinie. Maye bleibt ruhig unter Druck und platziert den Ball perfekt – die Patriots stehen in Field-Goal-Reichweite.

Bis zu diesem Spiel fehlte Maye noch der Beweis, dass er auch in den entscheidenden Momenten liefern kann. Nach dem Spiel sprach er davon, dass seine kompetitive Familie ihm das Selbstvertrauen für solche Situationen mitgegeben habe. Am Sonntagabend haben Maye und die Patriots der NFL gezeigt: Sie sind da. Und sie sind bereit.

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2. WR Stefon Diggs kehrt nach Buffalo zurück – mit 10 Catches und 146 Yards bei SNF

Diggs Performance war einfach herausragend. In seinem ersten Spiel in Buffalo seit dem Trade zu den Texans in der Offseason 2024 zeigte der Wide Receiver eine absolute Gala-Vorstellung: 10 Receptions für 146 Yards. Ob dieses Spiel für Diggs eine besondere Bedeutung hatte? Ganz sicher. Das Team wusste das offenbar auch – Diggs wurde zum Game Captain ernannt, durfte den Münzwurf eröffnen und bekam direkt beim ersten Offensivspiel den Ball. Die Botschaft war klar: Diggs sollte früh und oft eingebunden werden.

Für die Patriots war es bereits das zweite Spiel in Folge, in dem Diggs die 100-Yard-Marke knackte – seine Chemie mit Quarterback Drake Maye entwickelt sich sichtbar. Auf die Frage, wie wohl er sich aktuell im System fühle, antwortete Diggs mit einem Grinsen: "Sechs von zehn."

Ein Beispiel für das wachsende Zusammenspiel: Beim besten Off-Script-Play der Saison täuschte Maye einen Play-Action-Pass an, während die Bills einen Linebacker von der schwachen Seite blitzten. Maye wich dem Druck aus, verlängerte den Spielzug, und Diggs erkannte die Situation, brach seine Route ab und zog tief gegen eine Single-High-Defense. Maye fand ihn mit einem präzisen Wurf auf einer improvisierten Pylon-Route – 32 Yards Raumgewinn.

Neben solchen improvisierten Momenten glänzte Diggs auch im strukturierten Spiel: Bei einem 30-Yard-Catch-and-Run wurde er durch eine 3x1-Formation freigespielt, in der er als Slot-Receiver (Position Nr. 3) gegen einen "buzzing" Safety in der Kurzpasszone agierte. Bills-Safety Cole Bishop kam zu spät in seine Zone, Diggs brach einen Tackle und sprintete ins offene Feld.

Als die Patriots Diggs als Free Agent verpflichteten, war die Hoffnung groß, einen echten Nummer-1-Receiver für Maye zu finden. Bisher erfüllt Diggs diese Rolle eindrucksvoll – und wenn das so weitergeht, ist diese Offense auf einem sehr guten Weg.

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3. Patriots-Defense liefert sich ein Duell auf Augenhöhe mit Josh Allen und seinen Receivern – dank mutiger Man-Coverage

Im Vorfeld des Spiels wurde viel darüber gesprochen, ob man gegen Buffalos Receiver-Gruppe – gut, aber nicht überragend – mutig in Man-Coverage spielen sollte. Die Patriots haben in der Offseason gezielt investiert: Mit der Verpflichtung von CB Carlton Davis und dem All-Pro Christian Gonzalez wollte man ein Shutdown-Duo formen, das auf dem Papier gut zu Khalil Shakir und Rookie Keon Coleman passt. Warum also nicht den eigenen Cornerbacks vertrauen, statt Josh Allen mit zu viel Raum zum Passen einzuladen?

Genau diesen Ansatz verfolgte New England am Sonntagabend: Bei 41% der Dropbacks der Bills setzten die Patriots auf Man-Coverage. Natürlich gewann Allen einige Duelle – aber die Defense holte sich auch entscheidende Turnovers und Stops.

Ein Beispiel: Bei einer kritischen Interception in der Red Zone spielten die Patriots Single-High-Man-Coverage. CB Marcus Jones übernahm WR Khalil Shakir, wusste aber, dass er tiefen Safety-Support von Jaylinn Hawkins hatte. Dadurch konnte er sich auf In-Breaking-Routes konzentrieren. Jones antizipierte Shakirs Route, nutzte ein kurzes Zögern von Allen und sprang dazwischen – Interception.

Neben der Man-Coverage mischte die Defense auch Zone-Blitz-Konzepte ein. In einer Szene blitzte Safety Hawkins, während LB Robert Spillane aus dem Rush zurückfiel und eine Cover-3-Zone abdeckte. Durch den zusätzlichen Rusher entstand ein Vier-Mann-Stunt über die rechte Seite, der die Pocket auf Allens Wurfseite schloss – Sack. Gut so, denn TE Dalton Kincaid war gerade dabei, sich tief freizulaufen.

Insgesamt hielt die Patriots-Defense Josh Allen unter seinem Saisonschnitt und erlaubte ihm nur einen moderaten Wert von +0,19 Expected Points Added pro Dropback. Gegen einen Quarterback wie Allen ist es schwer, ihn über vier Viertel komplett zu kontrollieren – aber New England nutzte seine Chancen konsequent.

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4. Rookie-Kicker Andy Borregales versenkt 52-Yard-Game-Winner gegen die Bills

Neben der starken Leistung von Quarterback Drake Maye lieferte auch Rookie-Kicker Andy Borregales in einem entscheidenden Moment ab: Mit nur 20 Sekunden auf der Uhr verwandelte er ein 52-Yard-Field-Goal eiskalt und punktgenau – mitten durch die Stangen im Highmark Stadium. Borregales hatte zu Beginn der Saison noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch Woche für Woche steigert er sich. Und dieser Kick – unter dem Druck der lautstarken Bills Mafia – zeugt von echtem Nervenkostüm.

Doch nicht nur Borregales überzeugte bei den Special Teams: Punter Bryce Baringer sorgte im vierten Viertel mit einem 73-Yard-Punt für ein "Field Flip", das die Bills tief in ihrer eigenen Hälfte festsetzte. Buffalo musste sich in diesem Drive mit einem Field Goal begnügen – der Ausgleich zum 20:20. Damit war die Bühne frei für den entscheidenden Drive der Patriots. Die Spezialisten lieferten – und das zur besten Sendezeit.

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5. Patriots-Run-Defense stoppt Bills-RB James Cook und das Laufspiel

Ein weiterer Schlüssel zum Sieg lag in der starken Laufverteidigung der Patriots. Sie hielten die Bills bei einer Erfolgsquote von nur 36 Prozent im Laufspiel und beschränkten James Cook auf durchschnittlich 3,3 Yards pro Lauf. Dabei galt Buffalo vor dem Spiel als das effizienteste Laufteam der Liga – gemessen an "Expected Points Added" (EPA). Doch die Patriots-Defense setzte ein klares Zeichen: -0,36 EPA pro Lauf für die Bills-Offense in diesem Spiel.

Auch die Big Plays blieben aus: Cooks längster Lauf des Abends betrug gerade einmal neun Yards. Abgesehen von ein paar Scrambles von Josh Allen war die Laufverteidigung der Patriots nahezu fehlerfrei. In der Analyse "After Further Review" werfen wir später noch einen genaueren Blick auf die schematischen Anpassungen, mit denen New England das Bills-Laufspiel neutralisierte.

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6. Verletzung im Patriots-Backfield – und Stevensons Ballverluste bleiben ein Thema

Die schlechte Nachricht zuerst: Running Back Antonio Gibson zog sich bei einem harten Hit während eines Kickoff-Returns offenbar eine schwere Knieverletzung zu. Er musste mit Hilfe der Trainer vom Feld begleitet werden und wurde umgehend für den Rest des Spiels ausgeschlossen. Sollte sich die Verletzung als ernsthaft herausstellen, stehen den Patriots vorerst nur zwei gesunde Running Backs zur Verfügung.

Zusätzlich zur Verletzung von Gibson bleibt auch Rhamondre Stevensons Ballkontrolle ein Problem. Der Lead-Back der Patriots verlor am Sonntagabend bereits zum dritten Mal in dieser Saison den Ball – diesmal nach einem Checkdown-Pass von Maye, als ihm beim Tackling der Ball herausgeschlagen wurde. Zwischen Gibsons Ausfall und Stevensons Fumble-Problematik könnte sich ein Tiefeproblem im Backfield anbahnen. Zwar steht mit Terrell Jennings ein weiterer Running Back im Practice Squad bereit, doch die Patriots könnten gezwungen sein, extern nach Verstärkung zu suchen.

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7. Patriots-O-Line liefert solide Arbeit – Bills erhöhen Blitzdruck in Halbzeit zwei

Eine detaillierte Analyse folgt nach Sichtung des Gamefilms, doch der erste Eindruck: Die Offensive Line der Patriots machte einen ordentlichen Job. Sie hielt den Pass-Rush der Bills über weite Strecken in Schach und ermöglichte Quarterback Drake Maye, sein Spiel aufzuziehen. Besonders erfreulich: Rookie-Guard Jared Wilson kehrte in die Startformation zurück (LT: Campbell, LG: Wilson, C: Bradbury, RG: Onwenu, RT: Moses).

In der zweiten Halbzeit zogen die Bills den Blitzdruck deutlich an – ein Thema, das auch in den Postgame-Interviews zur Sprache kam. Während sie in Hälfte eins nur zwei Blitzes spielten, waren es nach der Pause gleich acht. Maye räumte ein, dass er gelegentlich saubere Pockets verließ und dadurch unnötig Druck erzeugte. Dennoch ließ die Line über das gesamte Spiel hinweg nur einen "Quick Pressure" zu – ein starker Wert.

Insgesamt lag die Pressure Rate bei soliden 38,9 %. Einziger Makel: Ein False Start von Sixth O-Liner Vederian Lowe, der eine erfolgreiche Third-Down-Conversion zunichtemachte.

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8. Tight Ends bleiben eine Baustelle für die Patriots-Defense

Bei aller Freude über den Sieg gibt es auch einen Kritikpunkt: Die Patriots-Defense hatte erneut Schwierigkeiten, die Tight Ends der Bills in den Griff zu bekommen. Besonders auffällig war Bills-TE Dalton Kincaid, der mit sechs Receptions für 108 Yards glänzte – darunter vier Catches für 72 Yards gegen die Patriots-Safeties Jaylinn Hawkins und Craig Woodson.

Wenn New England weiterhin stark auf Man-Coverage setzt, sind die Safeties gefordert, physisch starke Tight Ends zu decken – und genau hier zeigt sich bislang eine gewisse Inkonstanz. Zwar setzen die Patriots aktuell auf Hawkins und Woodson, doch eine Alternative könnte sein, in bestimmten Matchups Spieler wie CB Alex Austin oder LB Marte Mapu als "Tight-End-Stopper" einzusetzen. Auch zusätzliche Hilfe gegen Passfänger wie Kincaid wäre denkbar.

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Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com

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