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Spielbeobachtungen: 8 Erkenntnisse aus der Heimniederlage der Patriots gegen die Steelers in Woche 3

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Die Patriots mussten sich am Sonntag im heimischen Gillette Stadium den Pittsburgh Steelers mit 14:21 geschlagen geben – eine Niederlage, die sich das Team größtenteils selbst zuzuschreiben hat.

Zwar verdienten sich die Steelers ihren Anteil am Sieg, doch die Patriots leisteten sich gleich fünf Turnovers, darunter zwei in der gegnerischen Endzone bei aufeinanderfolgenden Drives – verschenkte Punkte und verlorene Chancen. In den letzten zehn NFL-Saisons liegt die Bilanz von Teams mit fünf oder mehr Turnovers bei 5–72 – das entspricht einer Siegquote von gerade einmal 6,5 %. Mit so vielen Ballverlusten ist ein Sieg kaum möglich – und genau das ist die Geschichte eines enttäuschenden Nachmittags in Foxborough.

"Turnovers sind extrem schwer zu kompensieren. Sie löschen all das Gute aus, was man sich erarbeitet hat. Sie nehmen dir das Momentum, die Punkte, geben dem Gegner eine gute Feldposition", sagte Head Coach Mike Vrabel nach dem Spiel. "Ballkontrolle ist Technik. Es geht darum, dass andere Spieler den Spieler mit dem Ball in der Hand beschützen. Das sind Dinge, über die wir sprechen, gesprochen haben und weiter sprechen werden. Und es geht um Entscheidungen. Entscheidungen mit dem Ball in der Hand – ob als Quarterback oder Receiver. Wir werden das Tape anschauen und das Thema Ball Security klar ansprechen."

Ein weiteres Thema: Die anhaltenden Heimprobleme der Patriots. Seit Beginn der Saison 2023 steht New England bei 3–16 im Gillette Stadium – die schlechteste Heimbilanz der gesamten NFL. Dabei hatte Vrabel zu Jahresbeginn klare Ziele formuliert: "Die AFC East gewinnen, Heimspiele in den Playoffs austragen und um Titel mitspielen."

Um diese Ziele zu erreichen, muss das Team zuhause deutlich besser auftreten. Gegen Pittsburgh kam man zudem schlecht ins Spiel und lag früh mit 0:14 zurück. Zwar kämpften sich die Patriots zurück, doch ein Rückstand mit mehreren Scores ist selten ein Erfolgsrezept.

Dabei gab es durchaus positive Ansätze:

  • Mehr Yards als Pittsburgh (369 vs. 203)
  • Mehr First Downs (26 vs. 17)
  • Mehr Ballbesitzzeit
  • Eine Play Success Rate von 47 % in der Offense (72. Perzentil)
  • In der Defense ließ man in den mittleren Vierteln nur einen First Down bei fünf Steelers-Drives zu

Doch all diese positiven Aspekte wurden durch die Turnovers zunichte gemacht. Wer in der NFL nachhaltig erfolgreich sein will, muss solche Fehler vermeiden.

Hier sind acht Erkenntnisse aus der Niederlage gegen die Steelers, mit der die Patriots auf eine Saisonbilanz von 1–2 abrutschen.

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1. Play of the Game: Steelers stoppen Patriots beim entscheidenden Fourth Down

Trotz der vielen Fehler hatten die Patriots im letzten Viertel noch die Chance, das Spiel auszugleichen. Nach dem fünften Turnover der Partie erzielten die Steelers einen Touchdown, doch Quarterback Drake Maye führte New England erneut tief in die gegnerische Hälfte – bis zur 28-Yard-Linie von Pittsburgh.

Die Patriots hatten zuvor vier Fourth Downs erfolgreich ausgespielt. Doch beim entscheidenden 4th & 1 brachte Pittsburgh massiven Druck: Nickel-Cornerback Jalen Ramsey und Safety Juan Thornhill kamen über die Edge – der 22. Blitz der Steelers an diesem Nachmittag.

"Ich habe mit Druck gerechnet und wollte den Ball schnell loswerden. Ich hätte den Jungs sagen sollen: 4th & 1 – fangt den Ball und geht direkt nach vorn. Solche Kleinigkeiten machen den Unterschied", sagte Maye nach dem Spiel.

Der Ball ging zu Slot-Receiver DeMario Douglas, der zunächst genug Raum hatte, um den First Down zu erreichen. Doch statt sich nach vorn zu werfen, versuchte Douglas, Linebacker Patrick Queen auszutanzen – und wurde von Cornerback Brandin Echols gestoppt, der aus seiner Zone blitzschnell reagierte. Head Coach Vrabel und Maye waren sich einig: In solchen Situationen zählt der direkte Weg nach vorn – nicht der Versuch, den perfekten Move zu machen.

"Drake hat den Ball rausgebracht, aber man muss in solchen Momenten einfach den Schritt setzen und durchziehen. Das sind bang-bang-Plays – da muss man den Raum nehmen, nicht drumherum laufen", so Vrabel.

Ob die Patriots mit einem erfolgreichen Fourth Down noch den Touchdown erzielt hätten, bleibt Spekulation. Doch klar ist: Die fünf Turnovers zuvor waren der eigentliche Knackpunkt. Und wieder einmal fehlten die entscheidenden Momente, um solche knappen Spiele für sich zu entscheiden.

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2. Turnover-würdige Aktionen trüben Mayes Leistung

Wie die gesamte Offense hatte auch Quarterback Drake Maye am Sonntag seine starken Momente – mit präzisen Pässen und mutigen Läufen brachte er die Patriots viermal in die Red Zone (2 von 4 Drives erfolgreich). Doch nach dem fehlerfreien Spiel gegen Miami war diesmal die Ballkontrolle ein Problem.

Insgesamt unterliefen Maye vier Turnover-würdige Aktionen, darunter eine Interception in der Endzone kurz vor der Halbzeit und ein Strip-Sack, bei dem er zu viel wollte und den Ball zu spät loswurde. Zwei weitere potenzielle Interceptions wurden von den Steelers fallengelassen.

Beim Pick in der Endzone war der Ball zwar leicht abgefälscht, doch Maye hätte ihn höher platzieren müssen, um den Kontakt an der Line zu vermeiden. "Ich hätte ihm eine andere Flugbahn geben sollen – hinten in die Ecke der Endzone für den Touchdown", erklärte Maye. Statt eines möglichen Scores endete die Halbzeit mit einem Turnover.

Trotz der Fehler zeigte Maye auch positive Ansätze:

  • 268 Passing Yards, 2 Touchdowns, 2 Turnovers, Passer Rating: 102,1
  • 45 Rushing Yards bei 7 Versuchen
  • +0,16 Expected Points Added pro Dropback, 58 % Success Rate

Besonders stark: Ein Third-and-13-Conversion auf Kayshon Boutte. Die Patriots nutzten ein bewährtes Passkonzept, bei dem Stefon Diggs mit einer Crosser-Route Raum für Bouttes Deep Dig öffnete. Maye wartete geduldig in der Pocket und traf punktgenau in die Zone für 20 Yards Raumgewinn.

Ein weiteres Highlight: Beim vierten ausgespielten Fourth Down fand Maye Tight End Hunter Henry zum Touchdown. Die Patriots antizipierten korrekt eine Cover-2-Defense – Diggs zog die Verteidiger auf sich, Henry war frei und verwandelte zum Ausgleich.

Fazit: Mayes Leistung war ein Spiegelbild seiner College-Zeit und Rookie-Saison – viel Talent, viele Highlights, aber auch zu viele Schwankungen. Um konstant Spiele zu gewinnen, muss er stabiler und sicherer werden.

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3. Ballverluste der Running Backs kosten wichtige Punkte

Die Probleme mit der Ballkontrolle setzten sich auch im Backfield fort: Lead-Back Rhamondre Stevenson, der bereits in der vergangenen Saison sieben Fumbles verzeichnete, verlor den Ball am Sonntag gleich zweimal – darunter ein besonders bitterer Fumble an der Goal Line beim Versuch, den Ausgleich zu erzielen.

Doch Stevenson war nicht allein: Auch Antonio Gibson fumbelte in der zweiten Halbzeit, sodass das erfahrene Duo insgesamt drei Ballverluste verursachte. Die Steelers hatten sich gezielt auf Stevensons Schwäche eingestellt, wie Head Coach Mike Tomlin nach dem Spiel bestätigte: "Wir haben die Gelegenheit erkannt – seine Fumble-Probleme aus dem Vorjahr waren ein Punkt auf unserer Agenda."

Im Schlussabschnitt setzten die Patriots auf Rookie TreVeyon Henderson, der jedoch ebenfalls mit Problemen zu kämpfen hatte – insbesondere beim Blitz Pickup. Obwohl dies als Stärke aus dem College galt, ließ Henderson früh Druck zu. Wahrscheinlich sind es mentale Anpassungen, die er im komplexen Patriots-System noch lernen muss.

Head Coach Vrabel brachte es auf den Punkt: "Wir brauchen Stevensons Fähigkeiten – aber wir müssen auch besser auf den Ball aufpassen. Ich weiß 20 Minuten nach dem Spiel noch nicht, wie wir damit umgehen, aber wir brauchen ihn."

Ein Positionsbereich, der eigentlich als Stärke galt, wurde am Sonntag zur Schwachstelle – und kostete die Patriots wertvolle Punkte.

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4. Pass-Rush kommt gegen Rodgers kaum zur Entfaltung

Ein wiederkehrendes Thema der letzten beiden Wochen: Die Patriots-Defense bekommt kaum Gelegenheit, Druck auf den gegnerischen Quarterback auszuüben. Sowohl Tua Tagovailoa als auch Aaron Rodgers ließen den Ball extrem schnell los – Rodgers am Sonntag im Schnitt nach 2,45 Sekunden, bei einer durchschnittlichen Target-Tiefe von nur 4,6 Yards.

Nur 31,9 % seiner Pässe warf Rodgers, nachdem er den Ball länger als 2,5 Sekunden hielt – das bedeutet: Die Patriots-Front um Milton Williams, Christian Barmore, Harold Landry und K'Lavon Chaisson hatte kaum Chancen, das Spiel zu dominieren.

Zwar liefen die Steelers zu Beginn effektiv, besonders beim ersten Touchdown-Drive, doch New England bekam das Laufspiel später besser in den Griff. Trotzdem: Die Defense muss Wege finden, ihren Pass-Rush besser zur Geltung zu bringen – denn das Potenzial ist da.

5. Patriots-Cornerbacks mit gemischten Ergebnissen gegen Metcalf und Austin

In Woche 3 setzten die Patriots auf direkte Matchups gegen die Steelers-Receiver DK Metcalf und Calvin Austin. Neuzugang Carlton Davis deckte Metcalf bei 81,8 % seiner Routen (18 Mal), während Marcus Jones Austin bei 61,1 % seiner Wege begleitete.

Das Ergebnis war durchwachsen:

  • Davis ließ einen Touchdown auf einer Go-Route zu und kassierte eine umstrittene Pass Interference über 18 Yards.
  • Metcalf beendete das Spiel mit 3 Catches für 32 Yards und einem Touchdown sowie der gezogenen DPI.
  • Austin fing 2 Pässe für 25 Yards und einen Touchdown – ebenfalls gegen Jones.

Ein weiterer Punkt: Charles Woods ersetzte ab dem zweiten Viertel Alex Austin, der zuvor mit zwei Strafen auffiel – darunter eine Defensive Holding, die einen Strip-Sack von Milton Williams zunichtemachte. Austin, der ein starkes Camp spielte, hat als Ersatz für den weiterhin verletzten Christian Gonzalez (drittes Spiel in Folge inaktiv wegen Oberschenkelverletzung) bislang Schwierigkeiten.

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6. O-Line mit wackeliger Pass Protection gegen aggressive Steelers-Defense

Wie immer wird eine detaillierte Analyse erst mit dem Tape möglich sein, doch schon beim Live-Zuschauen war der Druck auf Quarterback Drake Maye deutlich spürbar – besonders zu Beginn des Spiels. Laut den ersten Daten von Pro Football Focus stand Maye bei 38,3 % seiner Dropbacks unter Druck.

Rookie-Left-Tackle Will Campbell hatte große Mühe gegen Steelers-Pass-Rusher Nick Herbig, der insgesamt sieben Pressures verzeichnete. Auch die linke Seite mit Campbell und LG Jared Wilson ließ einen Sack durch Cameron Heyward bei einem T/E-Stunt zu. Zusätzlich kassierte RT Morgan Moses einen Sack von T.J. Watt.

Zum Kontext: Maye war 47-mal im Dropback, während die Steelers mit einer Blitzrate von 44,7 % extrem aggressiv agierten. Zwar hat sich die Offensive Line im Vergleich zur Vorsaison verbessert, doch klar ist: Für eine Offense mit hohem Dropback-Volumen ist diese Line noch nicht gemacht.

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7. Vrabel setzt auf Fourth Downs – und die Zahlen geben ihm recht

Head Coach Mike Vrabel zeigte sich erneut mutig und analytisch: Die Patriots spielten am Sonntag fünf Fourth Downs aus – und verwandelten vier davon. Besonders bemerkenswert: Ein 4th & 1 an der eigenen 15-Yard-Linie, bei einem Rückstand von 7:14 im zweiten Viertel.

Vrabel arbeitet eng mit John "Stretch" Streicher, dem VP of Football Operations and Strategy, zusammen. Streicher gilt ligaweit als Experte für Spielsituationen und Analytics. "Ich will entschlossen und aggressiv sein, den Jungs Chancen geben, das Spiel zu gewinnen. Ich denke, das waren gute Entscheidungen – die Spieler haben sie gut umgesetzt", sagte Vrabel nach dem Spiel.

Auch externe Modelle wie der Fourth-Down-Calculator von Ben Baldwin bestätigen Vrabels Entscheidungen – selbst der mutige Call tief in der eigenen Hälfte. Es spricht vieles dafür, dass die Patriots ihre Fourth-Down-Strategie datenbasiert treffen – und bislang liegen sie damit richtig.

8. Special Teams bleiben unauffällig – wenig Einfluss auf das Spielgeschehen

Nach einer turbulenten Vorstellung in Woche 2 verlief der Sonntag für die Special Teams der Patriots vergleichsweise ruhig. Aufgrund von Head Coach Mike Vrabels aggressiver Fourth-Down-Strategie gab es keinen Field-Goal-Versuch und nur einen Punt im gesamten Spiel.

Positiv: Rookie-Kicker Andy Borregales verwandelte beide Extrapunkte – ein kleiner Lichtblick nach seinen zwei Fehlschüssen in Miami.

Weniger erfreulich war die Leistung im Kickoff-Return: Die Steelers gewannen das Duell gegen die Patriots-Returner deutlich. TreVeyon Henderson und Antonio Gibson kamen bei vier Returns nur auf einen Schnitt von 23,5 Yards, der längste Return betrug 26 Yards. Head Coach Vrabel hatte mehrfach betont, dass die Returner echte Waffen im Special Teams sein müssen – diese Erwartung wurde am Sonntag nicht erfüllt.

Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com

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