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Spielbeobachtungen: 8 Erkenntnisse aus der Niederlage gegen die Raiders beim 1. Saisonspiel

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Die Patriots sind mit einer Niederlage in die Saison 2025 gestartet. Beim Heimspiel im Gillette Stadium unterlagen sie den Las Vegas Raiders mit 13:20 – ein ernüchternder Auftakt für Head Coach Mike Vrabel.

Dabei war die Stimmung vor dem Spiel durchaus optimistisch: Auf dem Papier wirkt der Kader verbessert, das Coaching-Team wurde neu aufgestellt, und Quarterback Drake Maye geht in sein zweites Jahr mit dem Potenzial für einen großen Entwicklungssprung. All das kann weiterhin eintreten – es war nur ein Spiel. Dennoch ist klar: Die ersten Reaktionen auf diese Niederlage werden überwiegend negativ ausfallen. Aber wie der Auftaktsieg in Cincinnati im Vorjahr gezeigt hat – eine Saison ist nach Woche 1 noch lange nicht entschieden.

Vrabel hatte im Training Camp immer wieder betont, wie wichtig es sei, die zweite Halbzeit zu gewinnen. Doch genau dort übernahmen die Raiders die Kontrolle: Sie entschieden die letzten beiden Viertel mit 13:3 Punkten und 234 zu 127 Yards klar für sich.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach nicht genug gemacht. Man muss ihnen Anerkennung geben – wir haben zu viele Chancen liegen lassen, zu viele Strafen kassiert, den Ball verloren. Wir haben schlechtes Football nicht ausgenutzt und selbst schlechtes Football gespielt. Verlieren werden wir nie akzeptieren. Aber wir müssen lernen, schnell weiterzumachen, die Fehler beheben und auswärts gegen einen Divisionsgegner bestehen", sagte Vrabel nach dem Spiel. "Es gab gute Ansätze, aber definitiv nicht konstant genug – in allen drei Phasen."

Wie Vrabel es formulierte: Die Patriots waren zu inkonstant, um erfolgreich zu sein. Die Defense zeigte gute Ansätze – eine Interception, vier Sacks und nur 2,3 Yards pro Lauf gegen Ashton Jeanty, den Nr.-6-Pick im Draft. Doch Raiders-Quarterback Geno Smith warf neun Pässe über 20 Yards und kam insgesamt auf 362 Passing Yards gegen die Patriots-Defense.

In der Offense sucht Drake Maye weiterhin nach einem konstanten Spiel über vier Viertel. Es gab starke Momente: mit präzisen Ballplatzierung und Spielmacher-Qualitäten. Doch insgesamt wirkte die Offense oft mühsam – besonders bei Drive-Startern, Third Downs, kurzen Laufversuchen und Red-Zone-Chancen fehlt noch die nötige Schärfe.

Viele der Probleme scheinen lösbar, doch wie Vrabel nach dem Spiel sagte: Diese Niederlage war eine Erinnerung daran, dass dieses Team noch einen weiten Weg vor sich hat. Nach dem vielversprechenden Offseason-Start mit Vrabels Verpflichtung und personellen Verstärkungen ist das ein harter Dämpfer. Kurz gesagt: So hatte sich niemand den Saisonstart vorgestellt – zu viele Parallelen zu den wackeligen Leistungen der letzten beiden Jahre.

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Hier sind acht Erkenntnisse zum Saisonauftakt nach dem ersten Spiel gegen die Raiders.

1. Highlight des Spiels: Carlton Davis und Jaylinn Hawkins sorgen für frühes Big Play

Die erste echte Chance auf einen Momentum-Wechsel erarbeiteten sich die Patriots im ersten Viertel – dank einer starken Kombination aus Cornerback Carlton Davis und Safety Jaylinn Hawkins. Gemeinsam sorgten sie für eine Interception gegen Raiders-Quarterback Geno Smith.

Davis, einer der Neuzugänge in der Defense, erklärte nach dem Spiel, dass die Patriots in dieser Partie positionsbezogen verteidigten, statt individuell mit den Receivern mitzugehen. In dieser Spielzug hatte Davis den talentierten Tight End Brock Bowers auf seiner Seite und stand ihm im direkten Duell gegenüber. Bowers lief eine tiefe Over-Route, während Wide Receiver Tre Tucker die Seitenlinie freizog. Davis erkannte die Route früh, unterlief sie und lenkte den Ball in der Luft ab – Hawkins war perfekt positioniert und fing den abgefälschten Pass sicher.

"Er lief eine Over-Route. Ich bin unterlief die Route und sah sofort, dass der Ball kommt", sagte Davis gegenüber Patriots.com. "[Bowers] hat einen riesigen Catch-Radius, also wusste ich, dass ich meine Hände an den Ball bekommen muss. Ich habe zurückgeschaut und gesehen, dass J-Hawk perfekt positioniert war – er hat den Spielzug gemacht."

Die Interception war ein früher Lichtblick und brachte die Patriots kurzzeitig in eine gute Ausgangslage. Doch der Schwung verpuffte in der zweiten Halbzeit, als Quarterback Drake Maye selbst einen Ball abgab. In einem punktearmen Spiel waren beide Turnovers entscheidend – und letztlich war es der Ballverlust der Patriots, der den Raiders die Kontrolle über das Spiel endgültig überließ.

Trotz allem gab es auch Positives: Davis wurde in der Offseason mit einem lukrativen Drei-Jahres-Vertrag verpflichtet – mit dem klaren Ziel, in großen Momenten gegen starke Gegner abzuliefern. Und genau das tat er am Sonntag. Sein abgefälschter Pass gegen Brock Bowers war nicht nur technisch stark gespielt, sondern auch ein Beleg dafür, warum die Patriots ihn geholt haben: Davis ist da, um Big Plays zu machen – und er hat geliefert.

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2. Licht und Schatten bei Quarterback Drake Maye

Zu den Punkten, die man nicht überbewerten sollte, zählt die durchwachsene Leistung von Quarterback Drake Maye in der zweiten Halbzeit – insbesondere nach seiner Interception im dritten Viertel.

In den ersten beiden Vierteln sah das noch deutlich besser aus: Die Patriots-Offense kam auf 199 Total Yards, und Maye erzielte starke +0,26 Expected Points Added (EPA) pro Dropback. Doch nach der Pause brach die Effizienz ein – Mayes EPA sank auf -0,30. Bis zu seinem letzten Drive, bei dem er 54 Yards warf (im Prinzip Garbage Time bei einem Rückstand von zehn Punkten), hatte er in der zweiten Hälfte nur 10 von 17 Pässen für 83 Yards angebracht. Die fünf Drives davor endeten mit: Interception, Punt, Punt, Punt, Punt.

Natürlich liegt das nicht allein am jungen Quarterback. Auch das Passspiel der Patriots insgesamt tat sich schwer, gegen die Zone-Coverages der Raiders für Explosivität zu sorgen. Wie erwartet setzte Raiders-Head-Coach Pete Carroll stark auf Cover-3 – bei 26 von 53 Dropbacks von Maye (59,3 %) spielten die Raiders eine Three-Deep-Zone. Wenn sie nicht in Cover 3 standen, nutzten sie vor allem Split-Safety-Zonen wie Cover 2 (25,9 %). Mit diesen "weichen" Zone-Shells zwangen die Raiders Maye dazu, sich das Feld mit kurzen Pässen Stück für Stück zu erarbeiten.

Aus dieser Perspektive ergibt sich eine übergeordnete Frage: Ist Maye eher für eine Offense geeignet, die auf explosive Big Plays setzt, statt auf konstante Präzision bei jedem einzelnen Snap? Anders gesagt: Mehr tiefe Würfe und improvisiertes Playmaking, weniger "Tod durch tausend kurze Pässe". Die Patriots suchen noch nach dem richtigen Supporting Cast, der zu Mayes Skillset passt – während Offensive Coach Josh McDaniels bislang eher auf risikoarme, effiziente Spielzüge setzt, statt auf eine volatile, aber spektakuläre Big-Play-Offense.

Ein konkretes Beispiel: Maye verwies nach dem Spiel auf einen verpassten Drive-Starter im dritten Viertel – direkt nach seiner Interception. Die Raiders rotierten in eine komplexe Cover-3-Zone, und Maye sah Hunter Henry offen auf dem linken Hash sitzen. Seine Reads waren korrekt, doch der Wurf segelte über Henry hinweg – Incompletion. Die nächsten drei Spielzüge: Pass zu Henderson in die Flat (-1 Yard), Incompletion zu Boutte bei Third Down, Punt.

"Das war der zweite Drive nach dem Kickoff-Fehler der Raiders – wir hatten den Ball an der 40", sagte Maye. "Ich habe beim First Down über die Mitte zu hoch geworfen, und beim Second Down hatte ich eine Chance. Solche Spielzüge merkt man oft erst später – wenn man sie trifft, ist es ein anderes Spiel. Man muss einfach das erste First Down holen. Ich glaube, wenn wir das schaffen, kommen wir in den Rhythmus."

In McDaniels' Offense sind sogenannte Drive Starter – also das erste First Down eines Drives – enorm wichtig. Sie setzen den Ton für die gesamte Serie und geben dem Playcalling Struktur. Am Sonntag gelang das in der zweiten Halbzeit zu selten, weshalb die Offense kaum ins Rollen kam. Klar: Es war nur ein Spiel. Aber fest steht auch – das Passspiel war nicht stark genug, um viele Punkte aufs Board zu bringen.

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3. Zu viele Big Plays gegen die Patriots-Defense

Auf der defensiven Seite des Balls ließ New England am Sonntag insgesamt neun explosive Passing Plays gegen Raiders-Quarterback Geno Smith und seine Offense zu.

Man muss Smith zugutehalten: Der 12-jährige NFL-Veteran spielt weiterhin auf dem Niveau eines Borderline-Top-10-Quarterbacks. Viele in der Liga geben ihm noch immer nicht die verdiente Anerkennung – wohl auch, weil er bei den Jets als Bust galt und bislang kaum Playoff-Erfolge vorweisen kann. Doch Smith liefert ab: In seinen letzten beiden Spielen gegen die Patriots warf er 327 Yards (mit den Seahawks) und nun 362 Yards – beide Partien gewann er.

Während die Patriots-Offense mit einem neuen Quarterback-Coordinator-Duo an den Start ging, ist auch die Defense im Umbruch: Terrell Williams ist erstmals als Defensive Playcaller aktiv, und das Scheme wurde grundlegend verändert. Zwar liegt die Verantwortung letztlich bei den Spielern, doch es gab mehrere Situationen, in denen aggressive Blitz-Calls von Smith bestraft wurden – insbesondere bei All-Out-Pressures, gegen die er fünf Pässe über 20 Yards anbrachte.

Ein Beispiel: Beim 26-Yard-Touchdown von Wide Receiver Tre Tucker im ersten Viertel spielten die Patriots Cover Zero bei einem dritten Versuch und elf Yards von der eigenen 26. Sie schickten sieben Rusher, darunter Slot-Corner Marcus Jones, der Tucker an Deep Safety Jaylinn Hawkins übergab. Doch der Druck kam nicht durch, und Tucker gewann das Laufduell gegen Hawkins auf einer tiefen Crossing-Route – Touchdown Raiders.

Später im Spiel blitzten die Patriots erneut bei einem dritten Versuch und 20 Yards von der Raiders-25. Diesmal kam der Druck durch, doch Smith wich nach rechts aus, verschaffte sich Zeit und warf aus dem Rückwärtsfallen einen 36-Yard-Pass auf Rookie WR Dont'e Thornton, der sich außen gegen Single Coverage durchgesetzt hatte – ein Big Play, das das Spiel im Grunde entschied.

Insgesamt war Smith gegen den Blitz 9 von 13 für 159 Yards und einen Touchdown – das entspricht 12,2 Yards pro Passversuch und einem Passer Rating von 137,5. Ohne Blitz war er deutlich kontrollierter: 15 von 21 für 173 Yards, eine Interception, 8,2 Yards pro Versuch und ein Rating von 76,1. Fazit: Die Blitzes gegen den erfahrenen Quarterback – besonders bei Third Downs – funktionierten am Sonntag nicht.

4. Neue Offensive Line mit gemischten Ergebnissen

In der Offseason haben die Patriots ihre Offensive Line grundlegend überarbeitet – und das war auch nötig: 2024 belegte die Line ligaweit den vorletzten Platz in der Pass-Block-Win-Rate und den letzten Platz beim Run-Blocking. Zum Saisonstart standen vier neue Starter auf dem Feld, darunter zwei Rookies, die in den Top 100 des Drafts ausgewählt wurden. Betrachtet man nur die Pressure Rate von 28,3 % in Woche 1, wäre das ein erfreulicher Wert. Doch wie beim Rest des Teams war die Leistung alles andere als fehlerfrei.

Die beiden Rookies kassierten zusammen drei Strafen, darunter zwei False Starts von First-Round-Pick Will Campbell (#4 overall). Campbell war zudem an einem Strip-Sack beteiligt, und beim Interception-Play von Maye setzte Raiders-Star Maxx Crosby über die rechte Seite Druck – ausgelöst durch einen T/E-Stunt. Auch das Laufspiel blieb inkonstant: Die Success Rate lag insgesamt bei 35 %, bei späten Downs sogar nur bei 33 %. Die Pressure Rate war für diese neu formierte Line solide, doch es gibt viele Bereiche mit Verbesserungspotenzial.

5. WR Stefon Diggs gibt sein Patriots-Debüt – Kayshon Boutte glänzt

Im Fokus standen auch die Top-Receiver von Drake Maye. Stefon Diggs spielte bei seinem Patriots-Debüt eine kleinere Rolle als erwartet. Der Star-Receiver kam auf 40 Snaps (Platz 3 unter den WRs) und fing sechs Pässe für 57 Yards bei sieben Targets. Möglicherweise wurde Diggs, der erst vor zehn Monaten eine Kreuzband-OP hatte, bewusst dosiert eingesetzt.

Dennoch zeigte er in einem entscheidenden Moment, warum die Patriots ihn geholt haben: Bei einem Gotta-Have-It Third Down im zweiten Durchgang lief Diggs eine klassische Route, wie man sie aus Buffalo kennt. Die Patriots spielten ein Double-Slant-Konzept nach rechts, Diggs gewann das Duell gegen Man Coverage und holte das First Down. Auch wenn man sich explosive Plays von Diggs erhofft – solche Chain-Mover sind Gold wert. Ein echter Sicherheitsanker für Maye.

Neben Diggs überzeugte vor allem Kayshon Boutte. Der Third-Year-Receiver knüpfte an seine starke Preseason an und erzielte sein zweites 100-Yard-Spiel in der NFL (sechs Catches, 103 Yards). Tatsächlich kommt Boutte nun auf zwei 100-Yard-Spiele in Folge – inklusive Week 18 der letzten Saison. Besonders beeindruckend: Bouttes Fähigkeit, auf vertikalen Routen zu gewinnen, sowie seine Chemie mit Maye bei Back-Shoulder-Fades. Das führte zu mehreren Big Plays.

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6. Starker Einstand von Harold Landry – D-Line überzeugt

Wer nach positiven Aspekten im Spiel sucht, wird bei der Defensive Line fündig – insbesondere bei Edge Rusher Harold Landry. Der erfahrene Neuzugang zeigte bei seinem Patriots-Debüt eine starke Leistung: 2,5 Sacks, fünf Pressures und drei Run Stops. Bei einem Third Down setzte er Geno Smith mit einem explosiven ersten Schritt unter Druck, was letztlich zu einem Sack durch Jaylinn Hawkins führte. Auch selbst kam Landry mehrfach durch und brachte Smith zu Boden.

Ein besonders eindrucksvoller Sack gelang ihm im dritten Viertel: Die Patriots spielten spiegelbildliche T/E-Stunts aus einer Vier-Mann-Front, Landry arbeitete dabei mit Defensive Tackle Milton Williams zusammen. Landry zeigte seine Fähigkeit, eng um die Ecke zu kommen und mit Tempo zu finishen – er loopte um Williams' Pick herum und schloss die Pocket.

Auch Williams, ein Free-Agent-Neuzugang, überzeugte mit einer starken Leistung: sechs Pressures (Team-Bestwert) und zwei Run Stops. Insgesamt hielt die Defensive Line den Raiders-Running-Back Ashton Jeanty in Schach und setzte Smith bei 32,5 % seiner Dropbacks unter Druck – inklusive vier Sacks. Ein vielversprechender Start für die Front.

7. Patriots setzen auf Rhamondre Stevenson und TreVeyon Henderson

Im Vorfeld wurde viel darüber spekuliert, wie die Patriots ihre Running-Back-Snaps zwischen Rhamondre Stevenson, Antonio Gibson und Rookie TreVeyon Henderson aufteilen würden. Am Sonntag war die Rollenverteilung klar: Stevenson kam auf 46 Snaps, Henderson auf 25.

Die Laufleistung insgesamt war enttäuschend: Nur 3,3 Yards pro Versuch und eine Success Rate von 35 %. Auch Henderson konnte kaum in Szene gesetzt werden. Die Raiders spielten wenig Man Coverage, was es den Patriots erschwerte, Henderson isoliert gegen Linebacker zu bringen. Dennoch: Der explosive Rookie muss in dieser Offense für Big Plays sorgen – und es liegt an Offensive Coach Josh McDaniels, ihn besser in den Raum zu bringen.

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8. Rookie-Kicker Andy Borregales mit solidem NFL-Debüt – Licht und Schatten bei den Special Teams

Kicker Andy Borregales startete holprig in seine NFL-Karriere: Im zweiten Viertel verfehlte er ein 40-Yard-Field-Goal, traf später aber aus 35 Yards und zeigte damit mentale Stärke. Positiv fiel auch Running Back Antonio Gibson auf, der einen 41-Yard-Kickoff-Return beisteuerte – ein wichtiges Element, um das Feld zu drehen.

Weniger erfreulich war ein schwacher Punt von Bryce Baringer spät im vierten Viertel. Head Coach Mike Vrabel entschied sich bei 4th & 10 von der eigenen 44-Yard-Linie für den Punt – bei einem Rückstand von zehn Punkten und noch 4:53 Minuten auf der Uhr. Ziel war es, die Raiders tief zu pinnen, ein schnelles Three-and-Out zu erzwingen und mit guter Feldposition zurückzukommen. Doch Baringers 21-Yard-Punt brachte die Raiders an die eigene 35 – und die Chance war dahin.

Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com

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