Die footballfreie Zeit im Frühling und Sommer eignet sich nicht nur bestens zur Erholung, sondern auch für Gedankenspiele zur neuen Spielzeit. Wir präsentieren euch fünf gewagte und viel zu frühe Thesen zur neuen Saison.
1. Mac Jones wird NFL-Comeback-Spieler der Saison
Zuerst einmal muss geklärt werden, was genau der Comeback-Spieler der Saison ist und welche Kriterien dafür erfüllt werden müssen. Die NFL verwendet dafür die folgenden Zeilen: Die Ehrung erhält der Spieler, der im vorhergehenden Spieljahr seine Karriere ausgesetzt hat oder aufgrund einer schweren Verletzung (längerfristig) aussetzen musste, bzw. dessen Leistungen im Vorjahr unzureichend waren.
Nun, ausgesetzt hat Mac Jones 2022 nicht und auch längerfristig verletzt war er nicht (die drei verpassten Spiele aufgrund einer Knöchelverletzung zählen nicht als längerfristig). Seine Leistungen mit unzureichend zu betiteln ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Dass man sich vom Quarterback in seinem zweiten Jahr aber mehr erwartet hatte, steht jedoch außer Frage.
Was aber stimmt uns optimistisch für eine Leistungsexplosion von Mac Jones in der kommenden Spielzeit? Einerseits ist es die Verpflichtung von Bill O'Brien als neuer Offensive Coordinator. Der erfahrene O'Brien hat schon viele gute Quarterbacks noch besser gemacht (Tom Brady, Deshaun Watson, Bryce Young) und wäre wohl nicht nach New England zurückgekehrt, wenn er nicht davon überzeugt wäre, aus Mac Jones ebenfalls einen Top-Quarterback machen zu können.
Andererseits kann die Qualität der Anspielstationen insgesamt höher eingestuft werden als letztes Jahr. JuJu Smith-Schuster und Mike Gesicki sind Upgrades zu Jakobi Meyers und Jonnu Smith. Zudem ist Ty Montgomery zurück, der letztes Jahr 17 von 18 Spielen verpasste. Zusätzlich wurden am dritten Tag des diesjährigen Drafts einige interessante Wide Receivers ausgewählt. Und zu guter Letzt ist sich Mac Jones wohl selbst auch bewusst, dass er in dieser Saison liefern muss. Nach einer guten und einer eher durchwachsenen Spielzeit als Quarterback, wird Head Coach Bill Belichick 2023 ganz genau auf seinen Spielmacher und dessen Entwicklung schauen.
2. Die Patriots reisen mit einem 6-3 Record nach Frankfurt
Das Datum des Spiels in Frankfurt dürfte sich jeder Patriots-Fan in Deutschland, der Schweiz und Österreich mittlerweile dick in den Kalender eingetragen haben. Am 12. November treffen die Pats im Stadion von Eintracht Frankfurt auf die Indianapolis Colts.
Was aber passiert in den Wochen davor? Mit welchem Record reisen die Patriots nach Europa? Unsere (sehr optimistische) Prognose sieht folgendermaßen aus:
- Woche 1 vs. Eagles: Niederlage. Der Super-Bowl-Teilnehmer ist zu stark für die Pats.
- Woche 2 vs. Dolphins: Sieg. Divisionsduelle sind immer doppelt wichtig. Keiner weiss das besser als Bill Belichick. Erster Sieg des Jahres.
- Woche 3 vs. Jets: Sieg. Auch mit Aaron Rodgers reicht es den Jets nicht für einen Sieg gegen die Patriots.
- Woche 4 vs. Dallas: Niederlage. Die Cowboys sind zuhause zu stark. Nichts zu holen für New England.
- Woche 5 vs. Saints: Sieg. Klare Angelegenheit. Wer in die Playoffs will, muss die Saints zuhause bezwingen.
- Woche 6 vs. Las Vegas: Sieg. In Vegas haben die Patriots noch eine Rechnung offen (letzter Spielzug im letzten Duell gegen die Raiders lässt grüßen). Bill Belichick gewinnt das Duell gegen seinen ehemaligen Assistenten Josh McDaniels.
- Woche 7 vs. Bills: Niederlage. Josh Allen und die Bills sind auch in diesem Jahr zu stark und holen sich den Sieg im ersten Divisionsduell.
- Woche 8 vs. Miami: Sieg. Zweiter Sieg im zweiten Duell gegen die Dolphins. Rookie Cornerback Christian Gonzalez schaltet Tyreek Hill aus.
- Woche 9 vs. Commanders: Sieg. Gleiche Ausgangslage wie gegen die Saints. Wer in die Playoffs will, muss die Commanders bezwingen.
3. Die Patriots bezwingen die Colts in Frankfurt
Zugegeben, das ist nicht wirklich eine gewagte Prognose. Immerhin haben die Patriots neun der letzten zehn Direktduelle gewonnen. Die Art und Weise des Sieges ist da schon eher gewagt: Getragen vom frenetischen deutschen Publikum lassen die Pats den Colts aber mal so gar keine Chance und gewinnen ihr erstes Spiel auf deutschem Boden diskussionslos mit 45:10. Mac Jones überflügelt dabei die Leistung von Patrick Mahomes eine Woche zuvor an gleicher Stelle und wird zum neuen Liebling von Football-Deutschland. Mit dem Sieg im Gepäck und der Bye-Week vor Augen, reisen die Patriots zurück nach Foxborough und bereiten sich auf den zweiten Teil der Saison vor, mit schwierigen Partien unter anderem gegen die Chiefs, die Bills und die Chargers.
4. Die Patriots haben eine Top-3-Defensive in der NFL
Bereits letztes Jahr war die Patriots Defensive in vielen wichtigen Statistiken weit vorne dabei. Gegnerische Offensivreihen hatten zum Beispiel eine sehr tiefe Completion-Rate (angekommene Pässe), man hatte mit die meisten Interceptions und erzielte am meisten Punkte aller Defensiven der NFL (Touchdowns nach einer Interception oder nach einem Fumble). In der neuen Spielzeit verbessert sich die Verteidigung nochmals und wird Ende Saison unter den besten drei der Liga sein.
Ein wichtiger Faktor dabei wird Rookie Cornerback Christian Gonzalez sein. Er bringt die benötigten körperlichen Attribute (Größe, Explosivität, Kraft) mit, um die gefährlichen Wide Receiver in der AFC East ausschalten zu können. Auch Zweitrundenpick Keion White ist ein interessanter Spieler, der neben Judon und Uche zu einem gefährlichen Pass Rusher avancieren kann. Veteran Jalen Mills wird, so munkelt man in Foxborough, die Safety-Position vom zurückgetreten Captain Devin McCourty übernehmen. Sein Positionswechsel sorgt auch dafür, dass die letztjährigen Rookie-Cornerbacks Marcus Jones und Jack Jones mehr Verantwortung übernehmen und richtig durchstarten werden.
5. Die Patriots qualifizieren sich für die Playoffs
Drei der letzten vier Playoffs fanden ohne die Patriots statt. 2021 schaffte man es zwar in die Postseason, damals war aber bereits in der Wild Card Runde Endstation. Die Buffalo Bills waren zu stark und bezwangen die Pats deutlich mit 47:17. Sollte sich unsere (optimistische) Prognose von weiter oben bewahrheiten und die Patriots gehen mit einem 7-3 Record in die Bye-Week, stehen die Chancen gut, dass es am Ende für die Playoffs reicht.
Dass eine Playoff-Qualifikation aber alles andere als ein Selbstläufer wird, ist in Foxborough allen bewusst. Das liegt unter anderem an der noch stärker gewordenen Konkurrenz in der AFC East. Die New York Jets zum Beispiel haben sich mit Aaron Rodgers einen der besten Quarterbacks der Neuzeit geholt. Zusätzlich dazu stellen sie ihm mit Mecole Hardman und Allen Lazard auch noch zwei neue Wide Receiver zur Seite. Und die Miami Dolphins haben mit Jalen Ramsey einen Super-Bowl-Sieger und richtig guten Cornerback verpflichtet. Trotzdem darf man in New England optimistisch auf die neue Spielzeit schauen. Und eines sollte uns allen ja sowieso bewusst sein: Solange Bill Belichick Head Coach ist, darf man die New England Patriots nie abschreiben!
Deine Prognosen sind gefragt!
Wie zu Beginn erwähnt, sind das fünf sehr gewagte und optimistische Thesen. Im Laufe der Saison wird sich zeigen, wie richtig oder falsch wir mit diesen Prognosen liegen. Habt ihr auch gewagte Thesen zur neuen Spielzeit? Dann schreibt uns ein E-Mail an deutsch@patriots.com.