Die Nachrichten: Quarterback-Duell nimmt Fahrt auf. Neues von der Börse: RĂŒckkehr einer Linebacker-Legende sorgt fĂŒr gute Prognosen. Und jetzt zum Wetter: Bill Belichick mit dem Ausblick auf die kommenden Tage. Hier sind fĂŒnf Beobachtungen aus dem Training Camp der New England Patriots, die hoffnungsvoll stimmen.
Duell der Quarterbacks spitzt sich zu
Alle Augen sind auf Cam Newton und Mac Jones gerichtet. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Jarrett Stidham noch mehr. Der dritte Quarterback im Bunde wurde Ende Juli am RĂŒcken operiert und fĂ€llt voraussichtlich mehrere Monate aus. Damit ist seine Saison zwar noch nicht beendet, mit dem Kampf um den Stammplatz als Patriots-Spielmacher dĂŒrfte es das vorerst aber gewesen sein fĂŒr Stidham. WĂ€hrend Brian Hoyer wohl als Reserve-Quarterback vorgesehen ist und zu Beginn der Saison in der Practice Squad landen könnte, machen Newton und Jones den Job als Starter unter sich aus.

Im Training gingen die zwei AnwĂ€rter zuletzt oft im Gleichschritt. Warf Newton eine lange Completion, zog kurze Zeit spĂ€ter Jones nach. Warf Newton eine Interception, lieĂ sich Jones nicht lange bitten. Positiv: Beide Spieler nutzen ihre Einsatzzeit immer wieder fĂŒr Highlight-SpielzĂŒge. Ebenfalls positiv: Nicht nur Newton bekommt Snaps mit den Startern und gegen die StammkrĂ€fte der Defensive, auch Jones darf gegen die Einser ran. Die Anzahl der Snaps deutet weiter darauf hin, dass Cam Newton in Week 1 von Beginn an ran darf. Vielleicht aber Ă€ndert die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag beginnende Preseason (live und mit deutschem Kommentar von Markus Kuhn und Sebastian Vollmer auf Patriots.com) daran etwas.
Das neue alte Gesicht der Defensive
Dont'a Hightower ist zurĂŒck, als wĂ€re er nie weg gewesen. Der Linebacker hatte in der Saison 2020 wegen Corona pausiert, steht jetzt im Camp aber wieder fĂŒr die Patriots auf dem Feld â und sprĂŒht nur so vor Energie. "Ich genieĂe es, das ist wie eine zweite Chance", sagt Hightower. Ăber die freut sich nicht nur der RĂŒckkehrer selbst, sondern auch seine Kollegen. "Er ist einfach Dont'a Hightower", so Center David Andrews, "er ist ein groĂartiger Spieler und ein noch besserer Teamkamerad".
Und der AnfĂŒhrer schlechthin bei den Patriots. Neben den zahlreichen NeuzugĂ€ngen und Rookies sind es ganz besonders zwei erfahrene Spieler, die fĂŒr eine Ă€uĂerst vielversprechende Defensive stehen und ihr als SĂ€ulen StabilitĂ€t verleihen: Hightower und Adrian Phillips, der 2020 als Free Agent nach New England kam.

Phillips fĂŒhrte die Patriots 2020 als Tackler an und absolvierte alle 16 Spiele. Und Hightower war schon vor seiner Pause Playmaker, Denker und Lenker der Defensive, der dem Team zu drei Super-Bowl-Titeln verhalf. Im bisherigen Camp machte Phillips als einer der Aktivposten der Verteidigung auf sich aufmerksam â immer in BallnĂ€he, den Tight Ends stets auf den Fersen, als Mentor der JĂŒngeren. Mit Hightowers Frische kommt 2021 ein neues altes Element hinzu, durch das die Patriots-Defensive den nĂ€chsten Schritt machen kann.
Bill Belichick in FrĂŒhform
WĂ€hrend seine Spieler sich in den kommenden Wochen weiter intensiv auf die anstehende NFL-Saison vorbereiten, ist er schon jetzt in beachtlicher Verfassung: Head Coach Bill Belichick. Auf eine Frage nach dem Einfluss des Wetters aufs Spiel antwortete der Patriots-Cheftrainer: "Wenn es regnet, regnet es. Wenn nicht, dann nicht. Wenn es heiĂ ist, ist es heiĂ. Wenn nicht, dann ist das halt so." Wo er recht hat, hat er recht.

Wie auch immer das Wetter in den kommenden Camp-Wochen sein wird, Belichick will, dass seine Spieler sich der Ă€uĂeren Bedingungen bewusst sind, sie aber nicht zum entscheidenden Faktor machen. Er möchte von ihnen sehen, dass sie ungeachtet dessen die einfachen Dinge â Ballsicherheit und Grundlagen â sauber umsetzen.Â
Der Cheftrainer griff dann noch einmal ganz tief in die SprĂŒchekiste: "Am Ende spielen wir gegen einen Gegner, nicht gegen das Wetter. Die Offensive spielt gegen die Defensive und die Defensive gegen die Offensive. Wenn wir uns nur darum sorgen, dass unsere HĂ€nde trocken bleiben, dann werden wir wohl kaum gute Ergebnisse erzielen."
N'Keal Harry hat ein gutes Camp
Apropos HĂ€nde: Die von Wide Receiver N'Keal Harry sind in der Saisonvorbereitung 2021 besonders zuverlĂ€ssig. In seinem dritten Jahr in New England wirkt es, als ob der PassempfĂ€nger endlich seinen Platz gefunden hat in der Offensive. Das ist erfreulich, denn es ist kein Geheimnis, dass die Patriots hĂ€nderingend auf der Suche nach verlĂ€sslichen Anspielstationen sind. Das ist aber auch bedauerlich, denn es ist ebenso kein Geheimnis, dass Harry eigentlich nicht in New England bleiben will. Zumindest lieĂ er noch Anfang Juli ĂŒber seinen Agenten Jamal Tooson verlauten, dass er getradet werden wolle.
Bislang kam es dazu nicht. Erstrundenpick Harry gibt sich davon unbeeindruckt und versucht, jedem Tag im Training ein bisschen besser zu werden. "N'Keal ist ein guter Junge, mit dem ich gerne zusammenspiele", sagte zuletzt Veteran Matthew Slater ĂŒber Harry. Er gebe nicht auf und arbeite hart.

Nach zwei durchwachsenen Jahren â er verpasste die ersten neun Wochen seiner Rookie-Saison verletzt und spielte gegen Ende seiner zweiten Spielzeit kaum eine Rolle in den AngriffsbemĂŒhungen der Patriots â wurden erste Stimmen laut, die Harry als groĂe EnttĂ€uschung abstempelten. Nun groovt er sich langsam ein in New England. Entscheidend fĂŒrs AufblĂŒhen des Receivers dĂŒrfte insbesondere die Fitness des 23-JĂ€hrigen sein. "Ich habe mich gut um meinen Körper gekĂŒmmert und fĂŒhle mich gut", sagt Harry. So gut, dass er im Training zuletzt mit starken Catches auf sich aufmerksam machte â einen langen Pass ĂŒber die Schulter von Mac Jones und einen Touchdown von Cam Newton.Â
Keine Frage, die Patriots könnten einen groĂen, fangstarken, physisch dominanten Receiver neben Nelson Agholor definitiv gebrauchen. Sollte er die guten Camp-Leistungen auf die Regular Season ĂŒbertragen können und der geforderte Trade ausbleiben, wĂ€re er eine groĂe VerstĂ€rkung fĂŒr New Englands Passangriff.
Ein Tight-End-TrÀumchen
Schon fast nicht mehr wegzudenken aus dem Passspiel der Patriots sind die Tight Ends Hunter Henry und Jonnu Smith. Die beiden NeuzugĂ€nge wecken bei den Fans Hoffnungen auf die RĂŒckkehr der Zeiten, in denen New England mit zwei Tight Ends das Angriffsspiel physisch dominierte.
"Diese Offensive ist wie gemacht fĂŒr Tight Ends â und die Patriots hatten damit in der Vergangenheit groĂen Erfolg", sagte darauf angesprochen kĂŒrzlich Hunter Henry. Aber er betonte auch: "Wir beide sind ganz andere Spieler als die Jungs der Vergangenheit. Wir wollen nicht versuchen, so wie sie zu sein. Wir sind wir selbst."

Ob alt oder neu â in New England ist inzwischen wieder von der "Boston TE Party" die Rede. Ein Upgrade zur vergangenen Saison dĂŒrfte sie allemal sein. 2020 fingen die Rookies Devin Asiasi und Dalton Keene zusammen nur fĂŒnf BĂ€lle. Der zu den Houston Texans abgewanderte Ryan Izzo fĂŒhrte die Tight Ends vergangene Saison mit 13 Receptions fĂŒr 199 Yards an.Â
Matt LaCosse dĂŒrfte nach einem Jahr Corona- und Babypause dritter Mann in der Rangfolge hinter Henry und Smith sein. Zur Party werden 2021 wohl auch Asiasi und Keene gehören, denn die Patriots wollen wieder hĂ€ufiger aus Formationen mit mehreren Tight Ends heraus spielen und brauchen eine tief besetzte Positionsgruppe â das unterstreichen die Schulterverletzung und der rund zweiwöchige Ausfall Henrys. FĂŒr die durch Covid und Verletzungen ausgebremsten Rookies von 2020 könnte das Thema Kadertiefe zum Rettungsanker werden.













