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Official website of the New England Patriots

Spielbeobachtungen: 8 Erkenntnisse aus dem dominanten Patriots-Sieg gegen die Titans in Woche 7

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Nashville, TN – Die Siegesserie der Patriots hält an: Mit dem klaren 31:13-Auswärtssieg im Nissan Stadium gegen die Tennessee Titans feierte das Team den vierten Erfolg in Serie.

Zwar startete New England verhalten in die Partie, doch im zweiten Viertel drehte das Team auf und erzielte 21 Punkte, um sich letztlich souverän mit 18 Punkten Vorsprung durchzusetzen – gegen das ehemalige Team von Head Coach Mike Vrabel. Dieser hatte seine Rückkehr nach Tennessee im Vorfeld bewusst nicht thematisiert. Auch laut Aussagen der Spieler war das Spiel intern kein persönlicher Rachefeldzug, sondern stand ganz im Zeichen des Teamgedankens.

Viele Spieler betonten, wie sehr sie es schätzten, dass Vrabel den Fokus auf den Patriots-Football legte – und nicht auf seine Vergangenheit bei den Titans (2018–2023). Ganz in seinem Sinne soll auch dieser Rückblick nicht von seiner Rückkehr handeln. Und doch dürfte es sich gut angefühlt haben, als in den Schlusssekunden laute "Vrabel!"-Rufe von den mitgereisten Patriots-Fans durch das Stadion hallten.

Der "Middle Eight"-Effekt

Aus sportlicher Sicht begann das Spiel holprig: Die Patriots lagen Ende des ersten Viertels mit 3:10 zurück. Für einen Moment schien es, als könnten die Titans vom frischen Wind unter ihrem Interims-Head-Coach profitieren. Doch wie schon in der Vorwoche übernahm New England rund um die Halbzeit das Kommando – ein Paradebeispiel für das sogenannte "Middle Eight"-Konzept.

Dabei geht es darum, die letzten vier Minuten der ersten Halbzeit und die ersten vier Minuten der zweiten Halbzeit zu dominieren – idealerweise mit einem "Double Score", also zwei aufeinanderfolgenden Ballbesitzen mit Punkten.

Die Patriots gewannen den Coin Toss und entschieden sich für den Ball in Halbzeit zwei. Kurz vor der Pause führte QB Drake Maye einen drei Spielzüge langen Touchdown-Drive zur 17:13-Führung. Direkt nach der Halbzeit folgte ein weiterer Touchdown – und plötzlich lag New England mit elf Punkten vorn. Bereits in der Vorwoche gegen New Orleans hatte das Team im "Middle Eight" zehn Punkte erzielt und sich so einen Vorsprung erarbeitet.

"Wenn man das schafft und den Gegner doppelt, ist das ein riesiger Vorteil. Hoffentlich bleibt das ein Trend", sagte Head Coach Mike Vrabel nach dem Spiel. "Starker Wurf, starker Catch von [Kayshon Boutte]. Und defensiv war es wichtig, dass wir vor der Pause nichts mehr zugelassen haben."

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Fehlerfreier Football als Erfolgsrezept

Neben dem "Middle Eight"-Trend überzeugt New England aktuell auch durch diszipliniertes Spiel. Seit der Niederlage gegen Pittsburgh in Woche 3, bei der es fünf Ballverluste gab, hat das Team in den letzten vier Spielen nur einen einzigen Turnover zugelassen. Die Offense produziert Big Plays – und vermeidet gleichzeitig eigene Fehler. Ein Erfolgsrezept.

Mit dem fünften Saisonsieg haben die Patriots bereits jetzt mehr Spiele gewonnen als in den gesamten Jahren 2023 und 2024 (jeweils vier Siege). Es ist die erste Vier-Spiele-Siegesserie seit 2021 – und das erste Mal seit der AFL-NFL-Fusion 1970, dass New England drei Auswärtsspiele in drei Wochen in der regulären Saison gewinnen konnte.

Die Euphorie rund um das neue Patriots-Programm unter Mike Vrabel wächst – und das völlig zurecht. Hier sind acht Erkenntnisse aus dem Spiel, mit denen die Patriots ihre Bilanz nach dem 31:13-Sieg gegen die Titans am Sonntag auf 5–2 ausbauen konnten.

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1. Spielzug des Spiels: Drake Maye findet Kayshon Boutte für 39-Yard-Touchdown

Zum zweiten Mal in Folge punkteten die Patriots kurz vor der Halbzeit – und erneut war es das tiefgehende Passspiel, das den Unterschied machte.

Drake Maye war in Tennessee bei Pässen über 20 Air Yards 2 von 2 für 61 Yards und einen Touchdown. Bereits in der Vorwoche hatte er vier tiefe Completions, womit er in den letzten beiden Spielen auf 6 von 7 kommt. Der entscheidende Spielzug: ein 39-Yard-Touchdown-Pass auf WR Kayshon Boutte, perfekt platziert auf der Rückseite eines klassischen Patriots-Passing-Konzepts.

Die Patriots spielten auf der Vorderseite des Konzepts Double Digs nach rechts. Die Titans verteidigten in einer Quarters-Coverage, wobei beide Safeties zentral blieben, um die Dig-Routen zu übernehmen. Dadurch entstand auf der Rückseite ein 1-gegen-1-Matchup zwischen Boutte und CB L'Jarius Sneed, der außen in der Unterposition war. Boutte schlug Sneed vertikal, und Maye war zur Stelle – ein präziser Wurf auf den Third-Year-Receiver zur 17:13-Führung.

"Starker Wurf, starker Catch – wir haben die Schwächen von Corner und Safety perfekt ausgenutzt", sagte Boutte nach dem Spiel. Die Fähigkeit, das Feld vertikal zu attackieren, macht die Patriots-Offense zunehmend explosiv. Mayes Zahlen bei tiefen Pässen nach sieben Wochen sind beeindruckend: 11 von 14, 351 Yards, 4 Touchdowns – ein Topwert in der NFL.

2. QB Drake Maye überzeugt erneut mit starker Leistung beim Sieg über die Titans

Die beeindruckende Form von Patriots-Quarterback Drake Maye setzte sich auch am Sonntag fort: Er beendete das Spiel mit insgesamt 284 Yards, zwei Touchdowns und nur zwei Incompletions – eine weitere starke Vorstellung beim vierten Sieg in Folge.

Obwohl die Patriots zunächst etwas schleppend starteten, lieferte Maye erneut eine herausragende Passing-Performance ab:

21 von 23 Pässen, 222 Yards, 2 Touchdowns und ein Expected Points Added-Wert von +0,37 pro Dropback. Besonders beim dritten Drive des Spiels kam Maye ins Rollen – mit mehreren präzisen Pässen, darunter gleich drei "Plus-Plays", die zum ersten Touchdown führten. Zwar war er bei Third und Fourth Downs nicht ganz so effizient wie in den Wochen zuvor – was angesichts seines bisherigen Tempos kaum überraschend ist – doch insgesamt spielt der Second-Year-Quarterback weiterhin auf Elite-Niveau.

Ein Beispiel: Beim dritten Drive der Patriots – einem 11-Play-, 93-Yard-Touchdown-Drive, dem längsten der Saison – zeigte Maye erneut seine Klasse. Der Schlüsselspielzug: ein 22-Yard-Hole-Shot auf WR Mack Hollins. Hollins lief eine Fade-Route entlang der Seitenlinie in die Cover-2-Lücke. Maye platzierte den Ball perfekt zwischen dem Short-Zone-Verteidiger (S Amani Hooker) und dem Half-Field-Corner (CB Jalyn Armour-Davis) – ein Paradebeispiel für seine konstant präzise Ballplatzierung bei sogenannten "Hole Shots".

Kritik auf hohem Niveau: Maye leistete sich ein paar ungewohnte Fehler bei Third Downs und scrambelte etwas häufiger als nötig (8 Läufe für 62 Yards). Zwar ist er als Läufer durchaus effektiv, doch er verpasste im dritten Viertel drei Spielzüge zur medizinischen Untersuchung auf eine mögliche Gehirnerschütterung – wurde aber schnell wieder freigegeben. Entscheidend ist: Maye gesund zu halten – denn dass er laufen kann, wissen wir längst.

Fazit: Diese Art von Leistung ist bei Maye inzwischen der neue Standard. Die Diskussion über einen "Year-Two-Leap" ist überflüssig – er spielt Woche für Woche wie ein Top-10-Quarterback und führt sein Team konsequent zu Siegen.

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3. Patriots-Passverteidigung startet wacklig, beendet das Spiel aber stark

Auch wenn sich die Defense nach den ersten vier Drives der Titans stabilisierte, wird in dieser Woche vor allem über den langsamen Start und die Leistung der Passverteidigung gesprochen werden.

Titans-Quarterback Cam Ward zeigte in der ersten Halbzeit seine bislang beste Leistung der Saison:

11 von 16 Pässen, 148 Yards, 1 Touchdown und ein EPA-Wert von +0,39 pro Spielzug (86. Perzentil). Ward war gegen alle Coverage-Formen effizient – besonders auffällig war seine Quote gegen Man Coverage: 4 von 5 für 85 Yards und ein 38-Yard-Touchdown, sein längster der Saison. Die Patriots setzen in ihrer Passverteidigung stark auf das Vertrauen in ihr Cornerback-Trio aus Christian Gonzalez, Carlton Davis III und Captain Marcus Jones – doch alle drei ließen in der ersten Halbzeit Big Plays zu.

Die Probleme begannen mit einer 20-Yard-Completion von Ward auf WR Elic Ayomanor gegen Davis. Danach ließ Jones den 38-Yard-Touchdown als Hauptverteidiger zu, gefolgt von einer 15-Yard-Completion auf Van Jefferson gegen Gonzalez bei 3rd & 3. Zwar stabilisierte sich die Defense im weiteren Spielverlauf, doch zum Ende des 1-Uhr-Zeitfensters rangierten die Patriots nur auf Platz 22 in EPA pro Dropback.

Der lange Touchdown im ersten Viertel war ein gutes Beispiel: Tennessee täuschte einen Bootleg an, stoppte aber den Laufweg früh – ein sogenannter Half-Boot. Die Patriots spielten Man Coverage, wobei CB Marcus Jones mit Outside Leverage agierte und auf Safety-Hilfe von Rookie Craig Woodson vertraute. Doch der Spielzug zwang den Single-High-Safety, auf die Post-Route zu reagieren. WR Chimere Dike nutzte das aus und setzte sich über die Mitte ab – 38-Yard-Touchdown. Interessant: Das Play-Design war nahezu identisch mit dem langen Touchdown von DeMario Douglas in Woche 6 gegen die Saints.

In der zweiten Halbzeit stellten die Patriots um und spielten in 84,6 % der Fälle Zone Coverage – teils, um die Führung zu verwalten. Dennoch: Ob es nun Unterschätzung der Titans-Receiver oder fehlende Abstimmung war – man erwartet nicht, dass ein Trio wie Gonzalez, Davis und Jones von Chimere Dike und Van Jefferson geschlagen wird.

Was die Defense in den letzten beiden Wochen rettete: Sie zwang die Gegner immer wieder zu Field Goals, was die Punktzahl niedrig hielt. Doch mit Blick auf die kommenden Gegner wird klar: Die Passverteidigung muss vor allem zu Spielbeginn stabiler werden.

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4. Laufspiel der Patriots findet in Halbzeit eins endlich seinen Rhythmus

Ein Bereich der Patriots-Offense, der dringend Verbesserung brauchte, war das Laufspiel. Vor dem Spiel rangierte New England ligaweit auf dem letzten Platz bei Expected Points Added pro Lauf und nur auf Platz 27 bei den Rushing Yards pro Spiel. Doch am Sonntag zeigte sich ein anderes Bild: Die Patriots erzielten mit 161 Rushing Yards ihren Saisonbestwert – darunter 62 Yards bei acht Läufen von QB Drake Maye. Lead Back Rhamondre Stevenson durchbrach seine Durststrecke mit 88 Yards bei 18 Carries (4,9 Yards im Schnitt). Insgesamt generierte das Team gegen Tennessee einen EPA-Wert von +0,07 pro Lauf – ebenfalls ein Saisonhoch.

Das Laufkonzept setzte auf Downhill-Runs und Outside-Zone-Cutbacks, mit denen Stevenson ins Rollen kam. Die Titans hatten bereits zuvor Probleme gegen Inside-Runs, und eine Verletzung von DT-Star Jeffery Simmons (Oberschenkel) verschärfte die Situation. Der erste Drive der Patriots wurde fast ausschließlich über das Laufspiel getragen – mit Stevenson als Hauptakteur.

Einziger Kritikpunkt: In der zweiten Halbzeit verlor das Laufspiel an Effektivität. Nach 118 Yards in Halbzeit eins kamen die Running Backs in der zweiten Hälfte nur noch auf 24 Yards bei 11 Versuchen (2,2 Yards im Schnitt). Gerade mit einer komfortablen Führung hätte man sich gewünscht, dass das Laufspiel weiter produktiv bleibt, um die Uhr zu kontrollieren. Stattdessen musste Drake Maye in den letzten beiden Vierteln 18 Mal passen – bei einer 18-Punkte-Führung nicht ideal. Dennoch: Angesichts der schwachen Leistungen in den ersten sechs Wochen war die erste Halbzeit ein ermutigender Schritt nach vorn für Stevenson und das gesamte Laufspiel.

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5. Patriots-Receiver glänzen weiter – starke Vorstellung in Nashville

Man kann es nicht anders sagen: Die Wide Receiver der Patriots erleben eine echte Comeback-Saison. Nach einem enttäuschenden Jahr 2024, in dem sie ligaweit die wenigsten Receiving Yards aller WR-Gruppen erzielten, arbeitet sich New England 2025 in Richtung Top 10. Natürlich spielt Drake Mayes überragende Form eine große Rolle – doch auch die Receiver selbst verdienen Anerkennung: Am Sonntag steuerten sie erneut 199 Receiving Yards bei.

Diese Woche überzeugte das Receiver-Trio mit einer starken Mischung:

  • Kayshon Boutte glänzte mit einem spektakulären Fingertip-Catch beim langen Touchdown,
  • DeMario Douglas zeigte einen einarmigen Catch bei Fourth Down,
  • Mack Hollins sorgte mit zwei explosiven Plays für wichtige Raumgewinne.

Und dann ist da noch Stefon Diggs: Die präzise Abstimmung zwischen ihm und Maye ist ein Genuss für jeden Football-Fan. Besonders der 18-Yard-Catch in der zweiten Halbzeit war ein Musterbeispiel für Timing und Technik.

Was einst als Schwachstelle im Kader galt, entwickelt sich mehr und mehr zur Stärke: Die Patriots-Receiver liefern Woche für Woche ab und sind ein zentraler Bestandteil des Offense-Erfolgs.

6. Pass Protection bleibt inkonstant – ein Bereich mit Verbesserungspotenzial

Trotz der starken Leistung im Passspiel war die Pass Protection der Patriots in dieser Woche weniger stabil als gewohnt. Drake Maye stand bei 37,1 % seiner Dropbacks unter Druck und wurde insgesamt viermal gesackt – darunter zweimal bei Third Downs. Besonders problematisch: acht sogenannte "Quick Pressures", also Drucksituationen innerhalb von 2,5 Sekunden. Während man mit länger entwickeltem Druck leben kann, zerstören schnelle Durchbrüche oft den gesamten Spielzug.

Ein Beispiel: Die Titans erzielten einen Sack bei Third Down durch einen drei-Mann-Stunt über die linke Seite. Das Design war clever: Zwei Rusher über Left Tackle und Left Guard, dazu ein weiterer Blitzer aus der Linebacker-Position. Die linke Seite der Patriots-Line, bestehend aus Rookies, konnte den Stunt nicht sauber übergeben – DT Dre'Mont Jones kam ungehindert durch und sackte Maye. Auch wenn es nie nur an einem Spieler liegt, war Rookie-Guard Jared Wilson laut erster Analyse an drei Sacks beteiligt. Die Position des Left Guard könnte in dieser Woche intern genauer evaluiert werden.

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7. Harold Landry mit starkem Auftritt bei emotionaler Rückkehr nach Tennessee

Neben Head Coach Mike Vrabel kehrte auch Edge Rusher Harold Landry an seine alte Wirkungsstätte zurück – nach sieben Jahren bei den Titans. Trotz einer Knöchelverletzung (und "questionable"-Status) ließ sich Landry das Spiel nicht entgehen – und hatte maßgeblichen Einfluss:

  • 1 Sack
  • 1 Run Stuff
  • 1 erzwungenes Holding, das einen positiven Lauf der Titans zunichtemachte
  • 1 weiterer QB-Hurry

Bei einem der Sacks war Landry der erste, der Druck erzeugte – K'Lavon Chaisson vollendete den Spielzug. Ein starker Auftritt in einem Spiel, das für Landry sicher eine besondere Bedeutung hatte.

8. Special Teams der Patriots mit weitgehend sauberer Leistung

Zum Abschluss: Die Special Teams der Patriots zeigten eine solide und disziplinierte Vorstellung. Einzige Auffälligkeit war eine Strafe, ansonsten blieb das Spiel in den "Hidden Yards" ruhig. Die Titans kamen auf einen 15-Yard-Punt-Return, doch Kicker Andy Borregales verwandelte alle fünf Kicks (4 PATs, 1 Field Goal), und Punter Bryce Baringer platzierte einen Punt innerhalb der 20.

Wie das gesamte Team spielten auch die Special Teams diszipliniert und fehlerfrei – ein weiteres Zeichen für die stabile Struktur und Kultur, die sich unter Mike Vrabel in Foxborough entwickelt.

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Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com

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