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Spielbeobachtungen: 8 Erkenntnisse aus dem Patriots-Sieg gegen die Saints in Woche 6

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New Orleans, La. – Die Patriots haben das erreicht, wofür sie in den Bayou gereist sind: Ein 25:19-Erfolg im Caesars Superdome, der den dritten Sieg in Folge markiert – zum ersten Mal seit der Saison 2022.

Unter Head Coach Mike Vrabel besteht New England bislang jede Prüfung in dieser ersten gemeinsamen Saison. Nach dem überzeugenden Sieg in Buffalo war das Duell in New Orleans ein klassisches "Trap Game" – ein Spiel, in dem man nach einem emotionalen Divisionssieg leicht nachlassen könnte. Doch Vrabels Team blieb fokussiert und lieferte ab: Angeführt von einer starken ersten Halbzeit von Quarterback Drake Maye und einem typischen "Double Score" der Patriots in den mittleren Vierteln, mit dem sie sich einen 9-Punkte-Vorsprung erspielten.

Maye zeigt weiterhin Leistungen auf Top-Niveau, während Vrabels Programm Schritt für Schritt überzeugt: Pflichtsieg gegen Carolina, Statement-Sieg in Buffalo, und nun kein Ausrutscher in New Orleans – das ergibt drei Siege in Serie und eine Bilanz von 4–2 nach sechs Spieltagen.

Trotz des Erfolgs gibt es für Vrabels Coaching-Team noch einiges aufzuarbeiten. Die Defense fand erst Mitte des dritten Viertels zu ihrem ersten Stop, nachdem Saints-Quarterback Spencer Rattler mit zwei Field Goals, einem Touchdown und einem weiteren Field Goal in die Partie startete. Auch die Offense ließ Chancen liegen – unter anderem in einer Goal-to-Go-Situation – und konnte die Führung in der zweiten Halbzeit nicht weiter ausbauen. Hinzu kamen fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter, die 113 Yards und einen Touchdown durch Offensive Pass Interference zunichtemachten.

"Wir haben weitergekämpft. Es war heute sicher nicht perfekt. Kompliment an die Saints", sagte Vrabel nach dem Spiel. "Es gibt einiges zu korrigieren, aber ein Sieg fühlt sich immer gut an."

Besonders die Lauf-Offensive und die Passverteidigung bleiben Baustellen – Rattler kam auf 20 von 26 Pässen für 227 Yards. Dennoch: Drei Siege in Folge sind keine Selbstverständlichkeit. Nach schwierigen Zeiten zeigt das Team nun wieder Konstanz, gleicht bereits nach sechs Spielen die Bilanz aus 2024 aus, und entwickelt gute Gewohnheiten. Der Quarterback überzeugt, und die Patriots waren vier Wochen in Folge das bessere Team auf dem Feld.

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1. Spieler des Spiels: WR Kayshon Boutte glänzt beim Heimspiel in Louisiana

Für Wide Receiver Kayshon Boutte war das Duell im Caesars Superdome ein ganz besonderes Spiel: Der Patriots-Spieler stammt aus der Region und spielte College-Football an der nahegelegenen LSU – rund zwei Stunden entfernt von New Orleans. Beim emotionalen Heimspiel vor rund 40 Freunden und Familienmitgliedern zeigte Boutte eine herausragende Leistung: 5 Receptions für 93 Yards und 2 Touchdowns.

Neben seinen beiden Touchdowns war Boutte auch in der entscheidenden Phase des Spiels zur Stelle: Bei 3rd & 11 war er außen gegen Press Coverage isoliert und lief eine perfekte Route für einen 21-Yard-Catch auf eine Back-Shoulder-Fade von Drake Maye. Der Pass saß punktgenau, Boutte setzte sich durch – und die Patriots konnten nach einem cleveren Challenge von Head Coach Mike Vrabel die Uhr auslaufen lassen.

Auch sein zweiter Touchdown in der ersten Halbzeit war ein Lehrstück in Sachen Route-Running: In einem Two-Receiver-Stack mit Demario Douglas auf der linken Seite lief Boutte eine Corner-Route, während Douglas in die Flat zog. Boutte attackierte die Hebelwirkung von Saints-Cornerback Quincy Riley, brach sauber zur Ecke ab – und Maye fand ihn im offenen Raum für den Score.

Beim ersten Touchdown täuschte die Offense zunächst einen Wide Receiver Screen auf der rechten Seite an, bevor die "Blocker" vertikal aufdrehten. Die Saints verteidigten das Play gut, doch Maye blieb ruhig, stieg in die Pocket und fand Boutte auf der Rückseite im 1-gegen-1. Der Receiver behauptete sich trotz Kontakt und fing den 25-Yard-Touchdown sicher.

Die Patriots zeigen Woche für Woche, wie ausgeglichen ihr Passing Game ist – mit wechselnden Top-Receivern. Doch am Sonntag war der Local Hero ganz klar der Spieler des Spiels.

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2. QB Drake Maye auf dem Weg zur Elite – ein weiterer Schritt nach oben

Auch wenn der erste Game Ball an Kayshon Boutte ging, war die Leistung von Drake Maye in der ersten Halbzeit schlicht überragend – und in der Schlussphase sorgte er mit wichtigen Conversions dafür, dass der Sieg gesichert wurde.

In den ersten beiden Vierteln brachte Maye 11 von 13 Pässen für 185 Yards und drei Touchdowns an – das ergibt ein perfektes Passer Rating von 158,3 und +17,6 Expected Points Added, was dem 100. Perzentil entspricht. Seine Mitspieler auf beiden Seiten des Balls sprachen nach dem Spiel über das Vertrauen, das der junge Quarterback dem Team gibt. DT Christian Barmore verriet, dass er "mehrmals von der Bank aufgesprungen" sei, während Maye das Spiel kontrollierte.

Besonders auffällig war diesmal Mayes Deep Passing Game. Obwohl er für seinen starken Arm bekannt ist, lag seine Quote an tiefen Pässen in den ersten fünf Wochen bei nur 7,7 %. Dennoch war er dabei 9 von 12 mit einer PFF-Note von 96,9 – ein Elitewert. Am Sonntag zeigte er, was passiert, wenn er häufiger tief geht: 4 von 5 Deep Passes für 128 Yards und alle drei Touchdowns. Zwei weitere lange Completions wurden durch fragwürdige Strafen zunichtegemacht.

Der erste tiefe Treffer kam direkt zu Beginn: Ein 53-Yard-Touchdown-Pass auf WR Demario Douglas. Die Patriots spielten ein Post-Cross-Konzept mit Half-Boot-Action, Douglas lief vertikal gegen einen Single-High-Safety. Er brachte Saints-Safety Jonas Sanker ins Straucheln, und Maye platzierte den Ball perfekt – 39,5 Air Yards, bevor Douglas die letzten 14 Yards nach dem Catch zurücklegte.

Uns gehen langsam die Worte aus, um Mayes Entwicklung im zweiten Jahr zu beschreiben. In den letzten beiden Wochen spielt er auf einem Niveau, das fast an einen MVP-Kandidaten erinnert.

3. Patriots-Defense stabilisiert sich spät – doch es bleibt Luft nach oben

Am Ende zählt das Ergebnis: Die Patriots-Defense hielt die Saints bei nur 19 Punkten. Damit hat New England in fünf der ersten sechs Spiele weniger als 20 Punkte zugelassen – ein Wert, der für viele Coaches als entscheidender Erfolgsfaktor gilt.

Trotzdem bleiben die Effizienzwerte der Defense durchwachsen. Im ersten Viertel ließ die Verteidigung +0,26 Expected Points Added und 8,1 Yards pro Spielzug zu – die Saints punkteten auf allen vier Drives. Quarterback Spencer Rattler hatte nur sechs Incompletions, was unter anderem daran lag, dass die Patriots überwiegend auf Zone Coverage gegen die schnellen Receiver der Saints setzten. Letztlich mussten sich die Saints mit vier Field Goals zufriedengeben – die "Bend-but-don't-break"-Philosophie ging also auf, auch wenn sie nicht durchgehend überzeugte.

Ein Beispiel für die anfänglichen Probleme: Gleich der erste Spielzug war ein 53-Yard-Pass von Rattler auf WR Chris Olave. Die Patriots blitzten CB Carlton Davis von der kurzen Seite, wodurch S Kyle Dugger in der Cover-3-Rotation auf die tiefe Zone musste – und sich plötzlich im direkten Duell mit Olave wiederfand. Ein Matchup, das man aus Patriots-Sicht vermeiden möchte. Wenn der Blitz nicht durchkommt, ist Dugger in dieser Situation klar im Nachteil.

Im weiteren Spielverlauf kamen einige der Zone-Blitz-Konzepte besser durch. Dennoch: Die Patriots gaben den Saints-Receivern viel Raum, was zu vielen kurzen Completions führte. Positiv: Die Defense forcierte einen Fumble und einen weiteren entscheidenden Ballverlust spät im Spiel – sie fand also rechtzeitig ihren Rhythmus. Doch die wackeligen Starts sind ein wiederkehrendes Muster, das Vrabels Team dringend angehen muss.

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4. Laufspiel bleibt Schwachstelle – hier muss nachgebessert werden

Auch wenn das Passing Game der Patriots aktuell auf Hochtouren läuft, bleibt das Laufspiel ein Sorgenkind. Zwar sorgt es für etwas Balance und ermöglicht Play-Action-Konzepte, doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: -0,38 Expected Points Added, eine Erfolgsquote von nur 38 %, und insgesamt nur 45 Rushing Yards bei 22 Versuchen – das entspricht einem Schnitt von 2,05 Yards pro Lauf.

Gleich acht Läufe wurden direkt gestoppt, darunter eine vergebene Goal-to-Go-Chance und Schwierigkeiten, mit der Führung im vierten Viertel Zeit von der Uhr zu nehmen. So musste Drake Maye in der Schlussphase erneut den Ball werfen – unter anderem bei einem wichtigen 3rd & 11 auf Kayshon Boutte.

Die Gap-Runs mit Pullern wurden von den Saints gut antizipiert, was zu mehreren Tackles for Loss führte. Bisher konnte die starke Pass-Offensive die Schwächen im Laufspiel kaschieren – doch auf lange Sicht könnte das zum Problem werden.

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5. Marcus Jones ist einfach gut – Punkt.

Auch wenn die Defense insgesamt durchwachsen agierte, war Captain Marcus Jones erneut einer der besten Spieler auf dem Feld. Der vielseitige Cornerback befindet sich in einem echten Lauf: Am Sonntag verhinderte er eine Completion auf einer Wheel-Route, war knapp an einer Interception in der Zone-Coverage an der Seitenlinie dran und erzielte seinen ersten Karriere-Sack bei einem wichtigen Third-Down-Stop.

Beim Sack blitzte Jones aus dem Slot in einem Zone-Pressure-Konzept. Die Patriots simulierten Druck über die linke Seite, um die Protection von Jones wegzuziehen, und rotierten anschließend in eine Cover-3-Struktur. RB Alvin Kamara erkannte den Blitz zu spät, konnte Jones nur noch leicht stören, während EDGE K'Lavon Chaisson innen durchbrach. Rattler musste in die Pocket steigen – und Jones war zur Stelle.

Jones blüht in seiner Rolle als Nickel/Safety in Vrabels Defense auf, übernimmt zunehmend Verantwortung als Team-Captain und bleibt ein explosiver Punt-Returner. In seinem Contract Year gehört er aktuell zu den MVP-Kandidaten im Team – direkt hinter Quarterback Maye.

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6. Patriots setzen auf RB-Duo Stevenson & Henderson

Eine der großen Fragen vor dem Spiel war, wie die Patriots den Ausfall von RB Antonio Gibson kompensieren würden, der mit einer Snap-Rate von 16,6 % eine wichtige Rolle spielte, bevor er sich letzte Woche beim Kickoff verletzte. Zwar wurde Practice-Squad-RB Terrell Jennings aktiviert und übernahm Aufgaben im Kickoff-Return, kam aber offensiv nicht zum Einsatz.

Stattdessen übernahmen Rhamondre Stevenson und TreVeyon Henderson die volle Verantwortung im Backfield. Stevenson spielte 41 Snaps und hatte 13 Laufversuche, Henderson kam auf 17 Snaps und 9 Runs. Wie bereits erwähnt, bleibt das Laufspiel eine Baustelle – doch es ist absehbar, dass dieses Duo den Rest der Saison im Fokus stehen wird.

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7. Entscheidungen bei Fourth Downs und Challenges in New Orleans

Ein weiterer spannender Aspekt des Spiels waren die entscheidenden Challenges und Fourth-Down-Entscheidungen von Head Coach Mike Vrabel. Besonders clever: Die Challenge, dass Kayshon Boutte bei seinem 3rd & 11-Catch im Feld geblieben war – sie war erfolgreich und ermöglichte es den Patriots, die Uhr auszuknien.

Auch eine frühere Challenge wurde gewonnen: Ein Fumble wurde nach Review den Patriots zugesprochen – ein wichtiger Turnover für die Defense.

Etwas fragwürdig war hingegen die Entscheidung bei einem gescheiterten Fourth Down in der ersten Halbzeit. Die Patriots liefen bei 3rd & 7, wohl in der Absicht, bei 4th Down erneut zu gehen. Nach dem gestoppten Lauf hätte laut Ben Baldwins Win-Probability-Modell ein langes Field Goal die bessere Option gewesen. Stattdessen folgte ein abgebrochener Snap, der den Saints den Ball an der NE 47 übergab. Es bleibt spannend, ob Vrabel in den kommenden Tagen zu dieser Entscheidung Stellung nimmt.

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8. WR Efton Chism III feiert NFL-Debüt in den Special Teams

Zum Abschluss: Undrafted Rookie WR Efton Chism III gab am Sonntag sein NFL-Debüt – und zwar in den Special Teams. Gemeinsam mit Terrell Jennings übernahm er Aufgaben im Kickoff-Return, da die Patriots nach Gibsons Ausfall Stevenson und Henderson aus dem Return-Team nahmen, um sie offensiv zu schonen.

Chism erzielte einen Durchschnitt von 25,8 Yards pro Return, mit einem längsten Lauf über 28 Yards, und setzte direkt ein Zeichen mit einem Tackle beim Opening Kickoff. Auch wenn es kein spektakuläres Highlight war, zeigt sich: Die Patriots setzen auf Effizienz und Gesundheit – und nehmen dafür etwas Explosivität im Return-Game in Kauf.

Originalartikel von Evan Lazar auf patriots.com

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